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Reichel: Kreuz und Quer durch die Welt. 217
Weise*) geantwortet, die wahrhaft klassisch wirkt. Man
sollte wirklich nicht glauben, dass ein Mediziner von solchem
Ruf, wie Prof. Mendel, ein so erbärmliches Elaborat in die
Welt setzen konnte. Oleo bewies mir hinsichtlich der Vergangenheit
zweifellos, dass sie die Gabe des Hellsehens besitzt
; ob auch ihre Voraussagungen über meine Zukunft
eintreffen werden, ist abzuwarten, jedenfalls hörte ich gern,
dass ich nur noch 4 bis 5 Jahre auf dieser Erde zu verweilen
brauche; hoffentlich täuscht sie sich nicht! Es geht
mir nämlich wie Thomas Hobbes, der, als ihm sein Arzt am
4. Dez. 1679 auf seine Frage, ob er noch Hoffnung habe,
leben zu bleiben, eine verneinende Antwort erteilte, ihm erwiderte
: „Nun, so will ich froh sein, ein Loch zu finden,
aus dem ich aus dieser Welt herauskriechen kann.11 —
Auch du Prel**) meint dasselbe, wenn er schreibt: „Wenn
wir also durch die Wohltat des Todes vom irdischen Leben
genesen und zum jenseitigen Leben erwachen, werden wir
sprechen wie der sterbende Sokrates zu seinem Freunde
Kritön: „Wir schulden dem Aeskulap einen Hahn zum
Opfer." -
Wer die ältere magnetische Literatur***) kennt, findet
übrigens eine Unmasse analoger Beispiele des Hellsehens.
Es ist nur bedauerlich, dass sie schwer anschaffbar ist, indem
auch du Prel, sonst die beste Fundgrube für solche
Earitäten, fast nie den Erscheinungsort und die Jahreszahl,
wann diese Bücher erschienen sind, angibt. Im „Archiv
für thierischen Magnetismus" findet man noch am bequemsten
alles dieses; aber die Mehrzahl dieser Werke
*) „Prof. Dr. C. Mendel in Berlin und der Hypnotismus* von
Dr. med. und phil. Carl Gerter und Dr. phil. Carl du Prel, Leipzig
(Wilk Friedrich) 1890.
**) Du Prel: „Der Tod, das Jenseits, das Leben im Jenseits",
München 1899, S. 39. *
***) Die wichtigsten Quellen sind: Dr. Arnold Wienholt „Heilkraft
des thierischen Magnetismus*, 5 Bde. Lemgo 1802; Dr. Fried-
rieh Hufeland „Ueber Sympathie*, Weimar 1811; Prof. C. A. F.
Kluge „Versuch einer Darstellung des animalischen Magnetismus*,
Berlin 1811; „Archiv für thierischen Magnetismus*, 12 Bde., von
Prof. Eschenmayer, Prof. Kieser, Prof. Nasse, Prof. Nees von Esenbeck:
Altenberg (Brockhaus) 1817 —1824; Prof. fSees von Esenbeck „Entwicklungsgeschichte
des magnetischen Schlafs und Traums,* Bonn
1820; ßupotet „Elementare Darstellung des thierischen Magnetismus
*, Grimma 1851; Prof. J. Ennemoser „Anleitung zur mesmeri-
schen Praxis", Stuttgart 1852; Freiherr von Reichenbach „Der sensitive
Mensch*, Stuttgart 1854; Dr. Georg Barth „Der Lebensmagne-
dsmus", Heilbronn 1852; Justinus Kerner „Die Seherin von Prevorst",
Leipzig (Reclam) s. a,; Cahagnet „Der Verkehr mit den Verstorbenen",
Hildburghausen 1851; Deleuze „Praktischer Unterricht über den
tierischen Magnetismus*, Stuttgart 1854.
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