Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 220
(PDF, 221 MB)
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220 Psyohisohe Studien. XXXIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1906.)

neidischerer Amtsgehilfe, kein bereitwilligerer Ketzermacher,
als der Brotgelehrte." —*)

Doch ich eile zum Schluss dieses gedrängten Berichts
über meine Erlebnisse in den letzten Jahren auf metapsychischem
Gebiet. Nachdem ich nun ein grosse Anzahl
von Medien aller Art gesehen habe, muss ich zugeben, dass
auch da, wo es sich um echte Leistungen handelt, immerhin
ein grosser Teil ihrer Aussagen offenbar auf Telepathie
beruht. Man kann und darf sich dieser Einsicht
nicht verschliessen: sie sagen, was man gern hören
möchte und was in unserem eigenen Bewusst-
sein liegt, resp. was man hofft, dass es kommt. Es gibt
allerdings seltene Ausnahmen — ich habe solche kennen gelernt
—, aber mit dem Faktor der Telepathie ist doch auch
bei diesen unbedingt zu rechnen, wenn man sicher gehen
will. Der Reichstagsabgeordnete Hofprediger a. D. Stöcker
hat also nicht so ganz Unrecht, wenn er vor den Gefahren,
bezw. vor dem Missbrauch des Spiritismus warnt**) Es ist
ein zweischneidiges Schwert und nur Leute von zuverlässigem
Charakter und wissenschaftlicher Bildung sollten sich
mit ihm beschäftigen. Wer nicht auf festem Fusse steht,
kann leicht auf Abwege geraten, indem er Medien unbedingten
Glauben schenkt, deren Aussagen lediglich
der Wiederschein seiner eigenen Ideen sind, soweit
es sich um den sog. Offenbarungsspiritismus handelt.
Prof. Crookes schrieb daher sehr treffend 1874 an eine russische
Dame, die bei ihm angefragt hatte, ob er Spiritist sei,
folgendes: Alles das, wovon ich überzeugt bin, ist, dass
unsichtbare und intelligente Wesen existieren
, welche sagen, die Geister verstorbener
Personen zu sein. Aber den Beweis,
dass sie auch wirklich die Individuen sind, für die sie
sich ausgeben, den ich, um es zu glauben, verlange,
habe ich niemals erhalten, obgleich ich geneigt
bin, zuzugeben, dass viele meiner Freunde
versichern, wirklich die gewünschten Beweise
erlangt zu haben, und ich selbst
schon mehrmals dieser Ueberzeugung nahe
gewesen bin/'***) —

*) Schillert Werke, Cotta, 1877, IV Ausgabe, S. 214 ff : „Was
heisst und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte ?"
Eine akademische Antrittsrede.

**) Siehe „Uebers. Welt", Aug.-Sept 1900, S. 355 und „Psych
Stud." 1900, S. 186.

***) Prof. Angelo Brofferio: „Für den Spiritismus*, übersetzt von
Fiitz Fedgenhauer. Leipzig (Max Spohr) 1894, S. 319.


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