Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 221
(PDF, 221 MB)
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Reichel: Kreuz und Quer durch die Welt. 221

Die Mystifikation ist sicherlich eines der häufigsten
Phänomene des Spiritismus. Aber gibt es darum
keine echten Taler, weil es auch falsche gibt? Es ist sehr
zu bedauern, dass die klassischen Werke von Rochas*) noch
nicht ins Deutsche übersetzt sind.**) Er hat gezeigt, dass
vom lebenden Menschen ein innerer Wesenskern sich
trennen lässt, welcher fortlebt, empfindet, wirkt und denkt,
sodass also der experimentelle Unsterblichkeitsbeweis schon
im Animismus gelegen ist. Ein h ardec ist übersetzt worden,
während die Uebersetzungen solcher eminent wichtigen und
wissenschaftlich unzweifelhaft wertvollen Untersuchungen
noch immer auf sich warten lassen, woraus es sich vielleicht
— wenigstens zum Teil — erklärt, dass die auf dem dritten
internationalen Psychologenkongress zu München 1896 erschienenen
Vertreter der offiziellen Wissenschaft eine Psychologie
ohne Psyche vertraten. Man könnte allerdings Hunderte
von ausländischen Gelehrten ersten Banges anführen,
die für die Metapsychik eintreten, aber die offizielle Wissenschaft
hält es, besonders in Deutschland, immer noch für
„mauvais genre", sich mit ihr zu beschäftigen. Allein die
Zeit rückt näher, wo man wird sagen können: „Sic derisa
diu tandem bona causa triumphal (So triumphierte endlich
die lange verspottete Wahrheit).

Ganz richtig bemerkt daher der tiefe Denker du Prel:
„Vom Standpunkt des Materialismus, dem Liebe und Ehe
nur physisch, aber nicht metaphysisch sind, erscheint die
Ehe — welcher Ansicht auch Alexander von Humboldt gewesen
sein soll —***) geradezu als ein Verbrechen;
denn die Eltern haben kein Kecht, zu ihrem Vergnügen
ein neues Wesen in dieses Dasein zu setzen,
das nur als eine Prellerei angesehen werden könnte,
wenn ihm der metaphysische Hintergrund fehlen
würde. Nur wenn die Liebe identisch ist mit dem trans-
szendentalen Willensakt des Wesens, das sich ins Dasein
drängt, dann ist die Ehe auch zu rechtfertigen.-^)

*) J. Comte de Rochas d'Aiglun: „Les £tats profonds de Fhyp-
nose„L'ext&riorisation de la sensibilit£", Paris 1893—1895; „L'ex-
t&riorisation de la motricit6u, ib. 1896, und Prof. Max beding: „Die
Seeienlehre du Prel's", Jena (Costenoble) 1899, S. 160.

**) Auch uns blieb es immer rätselhaft, weshalb die Herren
Uebersetzer der spiritistischen Literatur des Auslands gerade solche
wissenschaftlich wirklich wertvollen Werke geflissentlich zu umgehen
scheinen, während neuerdings auch der deutsche Büchermarkt
vielfach mit Schundliteratur förmlich überschwemmt wird. (Vergl.
unsere Bücherbesprechung im Juliheft v. J. S. 448.) — ßed.
***) S. Mainländer „Philosophie der Erlösung" I, 8. 849.

f) Du Prel: „Die Philosophie der Mystik* Leipzig (GmUhei)
1884, S. 472.


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