Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 226
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0244
226 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1906«)

toleranter; fast die grösste Anzahl der gebildeten Leute
weiss etwas davon, man braucht sich nicht zu genieren,
in der besten Gesellschaft davon zu reden und auch in
Tageszeitungen und Magazinen liest man oft Beschreibungen
aus dem Gebiete der Metapsychik, so dass Anhänger und
Gegner zu Worte kommen.

In der schon erwähnten Sitzung, wo Jemima Clark eine
Musselinkugel an meinem linken Beine empor bis zu meinem
Herzen rollte und sich schliesslich ausserhalb des Kabinetts
vor unseren Augen materialisierte, kam auch ein Franzose,
Mr. Priel, dessen Frau, eine glühende Anhängerin von Mr.
Miller, gleichfalls anwesend war, als materialisiertes Phantom
, und ich erkannte seine Stimme. Ungefähr 10 Wochen
vorher war er nämlich auf einer Reise in Frankreich gestorben
; ich kannte ihn bei Lebzeiten und er bedauerte
nun als Geist, dass er dem Spiritismus nicht, wie seine
Frau, schon auf Erden näher getreten sei. Ziemlich oft
habe ich von geistigen Wesen solch ein Bedauern über derartige
Versäumnisse äussern gehört. Die Mitlebenden hatten
durch den Spott solcher Leute meist genug gelitten und
das Bedauern kommt in solchen Fällen zu spät!

Das geschichtlich festgelegte Material über spiritistische
Phänomene ist überhaupt nachgerade so gross, dass schon
ein ganz oberflächlicher Kenner derselben nicht weiss, ob
er sich über die Ignoranz oder über die Gedankenlosigkeit
solcher Gegner mehr wundern soll.

Der als Vorkämpfer der Friedensfreunde und durch
seine rücksichtslosen Enthüllungen über die Sünden der
sog. vornehmen Welt bekannte Chefredakteur der „Pall-
Mall-Gazettea und der „Review of Reviews", Mr. Steud<
weist nach, dass im letzten Vierteljahrhundert über 3000
spiritistische Werke erschienen sind — darunter 46 wissenschaftliche
Zeitschriften in allen Sprachen —, und dass die
Zahl der Spiritisten europäischer Rasse in der ganzen Welt
die Zahl von 50 Millionen bereits überschritten hat! Und
dazu kommen noch die 50000 Theosophen der Richtung
von Frau Blavatsky !*)

Dass diese Dinge von Seiten der Mehrzahl derer, welche
die exakte Wissenschaft vertreten wollen, eine objektive Beurteilung
nicht erfahren, rührt offenbar daher, dass unsere
„Männer der Wissenschaft" noch immer grösstenteils be-
fangenin Vorurteilen sind; denn es gibt nicht nur dumme
und abergläubische, sondern bekanntlich auch wissenschaft-

*) v. Werih: „Moderne Magie« in „Sphinx* 1895 (S. 156), Braunschweig
, C. A. Schwetschke & Sohn.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0244