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240 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 4. Heft. (April 1906).
Aber auch der krasse Materialist kann Joh. 20, 27—29
mit Nutzen lesen; er findet hier einen typischen Fall dafür
, wie anmassend es ist, das Zeugnis anderer als unzureichend
zu verwerfen, wenn es sich um aussergewöhn«
liche Dinge handelt. Schon oft sind solche ungläubigen
Thomasse gleich ihrem Schatzpatron bekehrt worden. Ich
erinnere nur an den grossen La Place, der von Meteorsteinfällen
nichts wissen wollte, an die Gelehrten, die Galvani
als „Tanzmeister der Frösche" verspotteten, an den Tierarzt
Urban, der die Entdeckung der Trichinen als „Professorenschwindel
" bezeichnete, an das Verhalten der Redaktion
von „ Wxedemanri% Annalen", die Reis, dem Erfinder
des Telephons, erklärte, ein ernsthaftes wissenschaftliches
ßlatt habe keinen Raum für den „Humbug", für den sie
des Erfinders Beschreibung seiner elektrischen Fernsprechversuche
hielt. Diese Beispiele lassen sich leicht vermehren.
Die angeführten genügen, um die Skeptiker zur Vorsicht
zu mahnen, insbesondere auch in der Beurteilung okkulter
Phänomene und okkulter Forscher.
Die Gehirntätigkeiten.
Das Merken, das Denken, der Wille, das Bewnsst-
sein und das Empfinden als Wirkungsäusserungen
der Phosphoreszenz und der Elektrizität dargestellt
Von Ernst Oehler in Greiz (Reuss ä. L.).
Wenn man eine Glasplatte mit einer phosphoreszierenden
Masse, wie Balmain'sehe Leuchtfarbe (Schwefelcalcium)
oder wolframsaurem Calcium oder mit Uranpräparaten usw.
überzieht, und hernach diese Glasplatte wie eine Trockenplatte
in der Camera bei hellem Wetter etwa eine Minute
exponiert, so entsteht ein in der Dunkelkammer sichtbares
leuchtendes Bild und zwar ein Positiv, da die in der Natur
heilsten Partien auch im Bilde am hellsten leuchten. Legt
man nun diese Platte im Dunkeln auf eine ßromsilberplatte,
so wirkt das Phosphoreszenzlicht auf letztere und man erhält
dann beim Entwickeln ein Negativ. Auf diese Weise
lassen sich nicht nur Aufnahmen bei hellem Tageslichte erzielen
, sondern auch des Nachts bei völliger Finsternis, wie
dies sehr gut gelungene Photographien des Prof. Zenger,
des Erfinders der Phosphoreszenzphotographie, zeigen.
(Siehe „Stein der Weisen", Bd. 18.) Doch nicht aileiu
diese Eigenschaften zeigt die Phosphorographie, sondern
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