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270 Psyohisobe Studieo. XXXIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1906.)
ßeleuze*) und du Potet verschieden beschrieben. Nach dem
ersteren muss man so dabei zu Werke gehen: „Wenn ein
Kranker wünscht, dass du es versuchest, ihn durch Magne-
tisieren zu heilen, und seine Familie und sein Arzt nicht
dagegen sind und du seinem Wunsche entgegen kommen
willst und du entschlossen bist, die Behandlung fortzusetzen,
so lange es nötig sein wird, so mache mit ihm die Stunde
der Zusammenkunft fest, lasse ihn versprechen, pünktlich
zu sein, sich nicht auf ein Experiment vol ein paar Tagen
zu beschränken, sich hinsichtlich seiner Lebensweise an
deine Batschläge zu halten und über die Behandlung mit
niemanden anderes zu sprechen, als mit denjenigen, die davon
unterrichtet werden sollen.
Nachdem man hierüber übereingekommen ist und beide
entschlossen sind, die Sache ernst zu behandeln, werden alle
Personen, die dich hindern könnten, entfernt, und du behältst
nur die nötigen Zeugen — es genügt auch ein einziger
— in deiner Nähe; bitte sie, sich durchaus nicht um
deine Manipulationen zu kümmern, ebenso wenig um deren
Folgen; sie sollen vielmehr mit dir in dem Wunsche einig
sein, dem Kranken zu helfen; sorge dafür, dass das Zimmer
weder zu warm, noch zu kalt ist, dass nichts die Freiheit
deiner Bewegungen hindert, und sorge dafür, dass die Sache
nicht unterbrochen wird.
Lasse sodann den Kranken sich so bequem wie möglich
setzen und setze dich selbst ihm gegenüber auf einen Sessel,
der etwas höher als der seinige ist, und zwar so, dass
seine Kniee sich zwischen den deinigen befinden und dass
deine Füsse neben den seinigen sind. Ersuche ihn vor
allem, an nichts zu denken, sich nicht durch die Folgen,
die er spüren wird, ableiten zu lassen, alle Furcht zu verbannen
, sich der Hoffnung auf Heilung hinzugeben und
sich weder beunruhigen, noch entmutigen zu lassen, wenn
der Magnetismus ihm etwa Schmerzen verursacht.
Hast du nun deine volle Aufmerksamkeit auf den
Kranken gerichtet, so nimm seinen Daumen zwischen den
Daumen und die Zeigefinger deiner beiden Hände, so dass
die innere Fläche deines Daumens an der seines eigenen
ruht, und richte deine Augen fest auf ihn. Bleibe zwei bis
fünf Minuten in dieser Haltung, bis du keinen Unterschied
in dem Wärmegrad zwischen seinem Daumen und dem
deinigen mehr fühlst. Ziehe dann deine Hände zurück, indem
du sie nach rechts und links entfernst, während sie
mit der Innenfläche nach aussen gekehrt sind, und halte
*) Dehme: „Instruction pratique sur le magn&isme animal", 1853.
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