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272 PayeMflohe Stadien. XXXIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1900.)
veröffentlichten im Februarheft a. c. der Richefschm
„Annales des Sciences psychiques" ihre dort gemachten Beobachtungen
. Das bei diesen früheren Materialisationsversuchen
verwendete Medium ist zwar nicht dieselbe Person,
die Professor Richet im August 1905 als solches zur Verfügung
hatte, — nicht Fräulein Martha, sondern eine Frau
Vincente G.\ trotzdem scheint die in jenen Sitzungen aufgetretene
Phantomerscheinung, wenn auch nicht ganz ihrer
äusseren £rscheinungy so doch ihrem inneren Wesen nach identisch
zu sein mit dem uns von den Richer sehen Versuchen
her bekannten Phantom. Das von diesen beiden Marineoffizieren
beobachtete Phantom nannte sich nämlich — sobald
es einmal sprechen konnte, was anfänglich nicht der
Fall war, — ebenfalls Bien Boa, oder wie Prof. Richet kurz
schreibt: B. B. Es stellte also aller Wahrscheinlichkeit
nach die früheren Entwickelungsstadien der nämlichen Materialisation
dar oder mit anderen Worten: wir haben hier
die Vorgeschichte der uns durch Richet bekannt gewordenen
Phantomerscheinung vor uns. Diesen Eindruck gewinnt
wenigstens der mit diesem Forschungszweig ejnigermassen
vertraute Leser der oben genannten Berichte, Skeptischer
geartete Leser werden vielleicht einen anderen Eindruck gewinnen
. Solche werden bei dieser Lektüre ihren ganzen
Scharfsinn zu üilfe nehmen, um auch hier eine schwache
Stelle ausfindig zu machen, auf der sich eine Betrugstheorie
aufbauen Hesse, um auch diese Vorgänge ihres geheimnisvollen
Schleiers zu entkleiden, in ähnlicher Weise, wie
jüngst Prof. Gabriel von Max die Beobachtungsergebnisse
Professor Richefs „erklären" zu können geglaubt hat. Eine
derartige „Erklärung44 der hier folgenden Beobachtungen
dürfte allerdings an den Scharfsinn des Skeptikers grössere
Anforderungen stellen. Aber der unerschütterlichen Skepsis
ist ja bekanntlich alles möglich. Sie wird auch für die
hier geschilderten Vorgänge eine sie befriedigende „Erklärung44
finden. —
Sehen wir uns nun die Berichte der beiden genannten
Marineoffiziere etwas näher an. Die Herren verschweigen,
wie dies ja bei derartigen Berichten noch immer üblich ist,
ihre Namen. Wir müssen sie also Monsieur X und Monsieur
F. nennen. Sie haben ihre Sitzungsprotokolle mit
einer grösseren Zahl von flüchtig hingeworfenen Skizzen
illustriert, von denen wir die drei best ausgefallenen reproduzieren
wollen. Photographien wurde, scheint es, während
der Sitzungen selbst nicht. An solchen Sitzüngen hat Monsieur
X dreimal teilgenommen: im April 1902, im April
1903 und im Mai, Juni und Juli 1905. Monsieur F. hat
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