Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 288
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0308
288 Psyohisohe Studien. XXXIII. Jahr*?. 5. Heft. (Mai 1906.)

Fortdauer des individuellen Selbstbewußtseins
nach dem Tode verstanden wird, eine arge
Enttäuschung bringen sollte. Gleichwohl wirst du die
Durchsicht dieser verhältnismässig wenigen Blätter kaum
zu bereuen haben, da die in Rede stehende Frage unter
allen Umständen für so wichtig angesehen werden darf,
dass eine günstige Gelegenheit zu einer möglichen Revision
des Urteils nicht ganz unwillkommen sein mag. Wenn ich
so unbescheiden bin, von einer günstigen Gelegenheit zu
sprechen, so bezieht sich dieses Selbstlob nur aut die einen
Gegensatz zu anderen derartigen Arbeiten bildende Kürze
und Vielseitigkeit meiner Darstellung, sowie darauf, dass
der mit Unrecht immer noch sehr verpönte spiritistische
Standpunkt und auch die Theosophie gebührend, jedoch
ohne Voreingenommenheit berücksichtigt werden. —

Bevor ich in die eigentliche Betrachtung des Themas
eintrete, seien einige Worte zur Rechtfertigung des Titels
vorausgeschickt,"namentlich für diejenigen, welche da glauben,
dass die zahlreichen Aufgaben und Pflichten des angeblich
so realen Diesseits für Erörterungen über ein problematisches
Jenseits keine Zeit übrig lassen. Dass der Tod, der
uns die Frage der Fortdauer unabweislich aufdrängt, in
dem so wechselvollen und unbeständigen irdischen Leben
das einzig sichere und gewissermassen also das allerrealste
ist, wird hiebei freilich nicht bedacht.

Was soll denn aber den materialistischen oder sonstigen
Unsterblichkeitsleugner, falls er nicht von Haus aus ein ungemein
edler und heroischer Charakter ist, zur freudigen,
seine eigensten Interessen nicht unmittelbar berührenden
Pflichterfüllung bestimmen? Etwa das Wohl des Ganzen
und Allgemeinen oder gar das der zukünftigen Menschheit ?
Nein, der von der völligen Vernichtung durch den Tod fest
überzeugte Mensch wird sich in der Regel als abgerissene,
lediglich für ihr eigenes Wohl bedachte Sonderexistenz
fühlen, der das Heil der Menschheit um so gleichgiltiger
und wertloser sein muss, als diese dereinst selbst dem
Untergang geweiht ist. Dass der konsequente Materialismus
schliesslich zum Bestialismus führen müsste, darüber
kann sich der Denker durch keinerlei Sophistereien hinwegtäuschen
lassen. Und wenn wir opferwillige und ideal gesinnte
Menschen auch unter den Unsterblichkeitsleugnern
antreffen, so erklärt sich dies weniger aus dem elenden

Broschüre. Da die Bchrift für weitere Kreise bestimmt ist, fliesst
wohl mancher, den Lesern der „Psych. Stud.* bereits bekannter Gedanke
ein, was im Interesse des Zusammenhanges entschuldigt
werden wolle.


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