Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 298
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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298 Psychische Studien. XXXIII. Jahrff. 5. Heft. (Mai 1906.)

scbengesehlechte stossen wir auf kein solches Beispiel, wie
es uns das Tiergeschlecht bietet im Löwen und in der
Maus. Soll es aber beim Menschen keine Entwickelung
geben? Das kann nicht behauptet werden; vor tausend
und mehr Jahren gab es ja auch Menschen, die zum „homo
sapiens" gehörten, daher am Körper uns gleich waren; waren
sie es aber auch an Geist, Erkenntnis, Wissen, Bildung
und Kultur? Nein, ausgenommen einzelne geniale Individuen
, die von jeher ihrer Zeit vorauseilen; aber im Durchschnitt
, kann man sagen, steht die heutige Menschengeneration
auf höherer Stufe. Es hat also eine Entwicklung
gegeben, aber wo? In der Tätigkeit des Menschengeistes!
Neue geistige Kräfte wurden ausgelöst, der Mensch hob
sich immer höher in der Erkenntnis, in Wissen und Bildung.
Das ist aber ein ganz anderer Entwicklungsgang, als wie
wir ihn in der Pflanzen- und Tierwelt wahrnehmen. Es
besteht also doch ein gewaltiger Unterschied zwischen der
Entwicklung im Pflanzen- und Tierreiche einerseits und
derjenigen beim Menschen andererseits; dort ist sie [zunächst
scheinbar nur] materiell, da sie bloss neue
materielle Organismen hervorbringt, hier aber ist sie durchweg
geistig [weil eben die Geisteskraft immermehr die
Oberhand gewann! — Red.]. Ist es nun vernunftwidrig, mit
der rein materiellen Entwicklung beim Menschen Halt zu
raachen? Ist es nicht vielmehr ein Diktat der Vernunft,
diesen einmal erkannten Unterschied in der Entwicklung
des Pflanzen- und Tierreiches einerseits und des Menschengeschlechtes
andererseits gebührend zu berücksichtigen?
Demnach haben wir also nicht eine Entwicklungsreihe, in
die auch der Mensch nach seinem Körper und Geiste ein-
zubeziehen ist, sondern zwei Entwicklungen, die verschieden
sind sowohl nach der Richtung, in welcher sie erfolgen, als
auch nach ihrem Inhalte, und wovon die eine sich bloss
auf die Pflanzen- und Tierwelt* beschränkt, die andere aber
sich auf den Menschen bezieht; und diese menschliche Entwicklung
schliesst mit dem Tode des Menschenindividuums
nicht ab, sondern setzt sich im Jenseits fort. — Die Ansicht
sub 2) kann also der Vernunft nach strenger Logik
nicht entgegengesetzt sein.

Ist sie aber vielleicht unvereinbar mit einer einheitlichen
Weltanschauung ? Da muss früher die Vorfrage entschieden
werden, ob eine solche einheitliche Weltanschauung gerechtfertigt
ist! Die Materialisten hatten es leicht; sie konnten
ganz gut alles unter einen Hut bringen, da sie bloss mit
einer Wesenheit hantierten, nämlich mit der Materie, Wir
Spiritualisten haben es schon schwerer, wir haben ausser


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