Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 306
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0326
306 Psychisehe Studien. XXXIII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1906.)

Gegenstand der Zimmereinrichtung jenes Gelehrten, den
man aus Pietät aufbewahrt hat, und sie beschreibt jenen
Mann, gibt uns seinen Charakter, seine Gewohnheiten usw.
an. Wie kann das nur möglich sein ?

Die von diesem Gegenstande seiner Zeit aufgenommenen
Odausstrahlungen des Körpers jenes Gelehrten, die jetzt
von diesem Gegenstand kontinuierlich ausströmen, besitzen
eine noch so grosse Intensität, dass sie imstande sind, im
Vorstellungsorgane der sensitiven Person das Bild jenes
Mannes, seine Gedanken samt Gefühlsgehalt eventuell, d. h.
unter besonders günstigen Bedingungen wieder entstehen zu
lassen. —

Dieser Fall ist zwar fingiert, er wird aber zu einem
wirklichen, wenn man sich den psychometrischen Versuch
vor Augen führt, den der Amerikaner Denton mit seiner
Schwester Anna gemacht hat. Er gab ihr ein kleines Stück
von dem Mosaikboden, das aus Cicerds Villa bei Tuskulum
stammte, in die Hand und sie beschrieb hierauf einen Mann
und dessen Charakter; beide Beschreibungen passen in auffallender
Weise auf Cicero.

leb glaube, dass die meisten Fälle geistiger Rückschau
auf obige ganz „natürliche" Weise erklärt werden können.
Nach welchem Zeiträume die von einem Gegenstande absorbierten
fremden Odstrahlen gänzlich ausgestrahlt oder
wenigstens in ihrer Intensität so geschwächt sein werden,
dass sie nicht mehr imstande sind, eine Sensitive zu beeinflussen
, das wird kaum entschieden werden können,
da die Grenzen der Sensitivität uns zur Zeit völlig unbekannt
sind.

Auf eins könnte man vielleicht noch aufmerksam machen,
dass nämlich der Fall möglich ist, dass eine Sensitive die
Beschreibung einer nicht lange vorher verstorbenen Person,
von der wir ihr einen Gegenstand reichen, zu geben nicht
vermag, obwohl die Odausstrahlungen dieses Gegenstandes
noch sehr intensiv sein müssen. Es wäre dies auf dem Gebiete
der Psychometrie ein Analogon zur Farbenblindheit.
Gibt es Menschen, die ganz bestimmte Gesichts-, Gehörs-,
Geschmacks- und andere Sinneseindrücke nicht wahrnehmen,
so kann es auch Sensitive geben, die für ganz bestimmte
Odstrahlen unempfindlich, also „sensitiv blind" sind. Es
scheint mir hierfür auch teilweise der Umstand zu sprechen,
dass bekanntlich jedes Medium nur für eine ganz bestimmte
Gattung von mediumistischen Erscheinungen taugt, bei
denen das physikalische Agens nach meiner Ansicht eben
das von Reichenbach entdeckte „Od" ist.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0326