Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 308
(PDF, 221 MB)
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308 Psychische Studien. XXXHL Jabrg. 5. Hett (Mai 19ü6.)

Aufstandes von 1830 Adjutant des Feldmarschalls Diebitsch
in der russischen Armee war, hatte während des gleichen
Krieges ein sonderbares Abenteuer. „Damit man es aber versteht
,*1 erzählt die Tochter wörtlich (S. 12 ff.), „muss ich anfuhren
, dass einer meiner Ahnen, derselbe, der von der grossen
Katharina gefangen genommen wurde, in einer kleinen Stadt
des Königreichs Polen, Ghelm, starb und beerdigt wurde.
Der Zustand, in dem sich das Land befand, war zu jener
Zeit so zerrüttet, dass eine Ueberführung der Leiche in
die Familiengruft unmöglich war. Am Abend der Schlacht
von Orochow, einem der bedeutendsten Gefechte, lag mein
Vater, der mittlerweile zum Kommandeur des Kürassierregimentes
„Prinz Albert von Preussen" befördert worden
war, in seinem Zeit und träumte, dass ein alter Mann, den
er nach einem Gemälde, das er gesehen hatte, als seinen
Grossvater erkannte, ins Zelt trat. Dieser trug die alte
polnische Tracht mit gelben, an den Zehen abgetragenen
Stiefeln. Der Geist, wenn man ihn so nennen kann, setzte
sich neben sein Bett und erzählte ihm, dass er sein Ahne
wäre und dass das Gewölbe, in dem er begraben worden
war, in dieser Nacht von Aufständischen erbrochen, sein
Leichnam aus dem Grabe genommen und gegen die Mauer
geworfen worden sei. Er fügte hinzu, mein Vater solle nach
Oheim gehen, seine irdischen Ueberreste holen, in die
Familiengruft bringen und dort beisetzen; auch habe er zur
Erinnerung an diesen Vorfall zwei Kreuze errichten zu
lassen, und zwar eines im Park, das andere auf einem
Platz, den er genau bezeichnete, nämlich an der Biegung
der Hochstrasse, welche zu dem Haus, das in dem Familiensitz
steht, führt. Auch sagte er, dass mein Vater am
nächsten Tage verwundet werden würde. Und wirklich, den
andern Tag fand eine Schlacht statt und mein Vater erhielt
einen Schuss in das Bein. Er war lange Zeit krank
und vergass über den Ereignissen ganz seinen Traum.
Mehr als zehn Jahre später fügte es sich, dass er mit dem
Kaiser für einige Manövertage in der Nähe von Oheim
sich aufhielt. Seine Neugierde führte ihn in die Kirche.
Diese war seit dem Aufstand geschlossen, aber mein Vater
bestand darauf, dass in seiner Gegenwart die Gruft geöffnet
wurde, und als er eintrat, sah er seines Grossvaters Leiche
aufrechtstehend an der Mauer gelehnt, in demselben Anzug
und denselben zerrissenen Stiefeln, in denen er ihn in der
Nacht damals im Traume gesehen hatte. Er Hess die
Leiche auf sein Grundstück überführen, dort beerdigen, und
die beiden Kreuze erinnern seit jenem Tage an dies wirklich
merkwürdige Erlebnis." —


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