Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 322
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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322 Psychische Studien. XXXII U Jahrg* 5. Heft. (Mai 1906.)

liegt eine andere Auffassung zu Grunde. Danach gründen sich der
Okkultismus oder die „okkulten Wissenschaften" vorzugsweise auf
Spekulation, welche Ueberzeugung zu bewirken sucht nicht durch
den Hinweis auf äussere Erfahrung und Beobachtung, sondern
durch Berufung auf Autoritäten, auf alte, in engem Kreise (durch
Initiierte oder Eingeweihte) fortgepflanzte Lehrmeinungen. Bezeichnender
für diese Eichtling würde wohl der Name „Hermetismus*
sein: denn der sagenhafte Hermes Trismegistus — der „Dreifach-
grosse* — gilt doch als die älteste, daher ehrwürdigste jener Autoritäten
; selbst die von jüdischen Gelehrten ausgebildete Kabbala versucht
nur schüchtern, sich ein ebenso hohes Alter beizulegen, und
mit der indischen Theosophie besteht, wie es scheint, nur ein
lockerer Zusammenhang. Dergleichen fragwürdige Ansprüche auf
hohes Alter einerseits, auf umfassende Giltigkeit andererseits erwecken
dem französisch - italienischen Okkultismus gegenüber ein
gewisses Misstrauen. Ebenso auch die Vortragsweise, zumal die
Terminologie. Die ausdrückliche Anlehnung an die Kabbala setzt
doch auf alle Fälle einiges Verständnis für die hebräisch - aramäischen
Kunstausdrücke voraus. Wie gering dieses Verständnis
ist, Hesse sich an zahlreichen Beispielen zeigen, aus dem vorliegenden
Buche, wie aus anderen. — Trotz solcher Bedenken verdient
das Werk des Rechtsgelehrten A. Sacchi die Beachtung solcher
Le&er, welche durch den Materialismus oder Hylozoismus noch
nicht alle Welträtsel für gelöst und alle Lebenswander für beseitigt
halten. Vielleicht gab es bisher noch keine so ausführliche (oder
wohl richtiger: vielseitige) Darstellung der hermetistischen Lenren.
Recht schwer zu verstehen sind die ersten Kapitel. Die späteren
werden deutlicher und anregender, überzeugend doch wohl nur für
besonders mystisch angelegte Gemüter. Auf die einleitende Betrachtung
über das Erkennbare und Nicht-Erkennbare folgen lange
Erörterungen, die nach kabbalistischer Art eine wunderliche Zahlensymbolik
entwickeln, darunter auch eine Einführung in die Geheimnisse
der Tarokkarten. An die Auseinandersetzung der magischen
Wirkung der Zahlen schliesst sich eine Betrachtung über magische
Operationen im allgemeinen. Die weiteren Kapitel beschäftigen
sich mit Astrologie, Alchymie, Traumdeutung, Psychobioskopie (d. i.
Erkennung der Seelenkräfte aus dem Aeusseren des Menschen: Gesichtskunde
, Schädellehre, Handlesekunst u. dergl.), Theurgie oder
weisser Magie, nebst der rituellen Magie der Kirche (Lehre von den
7 Sakramenten), Thaumaturgie (Heilung durch Gebet, durch Aufbietung
seltener oder wenig erforschter psychischer Kräfte), Wahrsagekünsten
, Lebensmagnetismus. Nachdrücklich wird hervorgehoben
, dass das Streben nach solchen Kräften nur dann erfolgreich
sein kann, wenn es von dem Bewusstsein des Zusammenhangs aller
Dinge im grossen Ganzen der Welt getragen wird, von der Ueberzeugung
, dass Glaube und Vernunft, Religion und Wissenschaft,
Gedanke und Handlung, Idee und Wirklichkeit sich nicht widerstreiten
, sondern in untrennbarer Verbindung zusammengehen.

Wemekke.

Das Buch vom Genie. Von Faul Dahlke, Leipzig, Verlag von Max
Altmann, 1905. 167 S. 8°.

Das Geniale, als Höchstes, ist einerseits etwas, das in einem
Zustand von Selbstentrücktheit, von Ekstase, eben dem genialen
Moment, erzeugt ist, anderseits etwas, das in anderen diesen Zustand
von Selbstentrücktheit hervorruft. Es ist die Einheit von
Leiden und Tun; es folgt der Notwendigkeit, lässt Notwendigkeit
erkennen, ist Notwendigkeit. Dieser Hauch der Notwendigkeit, in


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