Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 334
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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334 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 6. Heft (Juni 1906.)

Menschenverstandes gehen wie ein roter Faden durch die
Entwickelungsgeschiehte des Geistes. Wenn die Tatsachen
unseren philosophischen Systemen widersprechen, kann man
bloss sagen: um so schlimmer für unsere Systeme, denn
schliesslich sind doch sie es, die vor den Tatsachen zurückweichen
müssen.«*)

Die Fähigkeit, die Krankheiten anderer zu beurteilen,
ist sowohl dem natürlichen, als dem künstlichen Somnambulismus
eigen. Durch die Herbeiführung des künstlichen
Somnambulismus bei einem Subjekt kann ein Arzt im
stände sein, sich über viele Krankheitsfälle eine richtigere
Ansicht zu verschaffen. Hiezu muss eine verbindende Kette
zwischen dem Somnambulen und dem Kranken gelegt
werden, sei es durch unmittelbare Berührung, sei es durch
Dazwischentreten des einen oder anderen Gegenstandes, der
von dem Kranken herrührt, einer Haarlocke, eines Kleidungsstücks
, eines Schriftstücks usw. Der Somnambule bekommt
dann die Vision des kranken Körpers, wie er sie von sich
selbst hat. Dr. Haddock**) wollte in der Regel von seinem
Patienten über seine Krankheit nicht eher unterrichtet
werden, ehe ihn seine Somnambule Emma im Hellsehen
untersucht und den inneren Zustand seines Körpers beschrieben
hatte. Des öfteren drückten die Patienten ihre
Ueberraschung darüber aus, wie sie alle Symptome so genau
anzugeben wusste, auf die richtige Stelle des Leidens*
hinwies oder die Zeit bestimmte, in der periodische Anfälle
wiederkehren. —

Ich hatte persönlich Gelegenheit, die Existenz dieser
Gabe in Beziehung auf Krankheiten bei dem Hellseher
Alfred Peters in London zu konstatieren. Eine Dame, deren
Krankheit er beschrieb, musste die Richtigkeit seiner Diagnose
bis ins kleinste anerkennen. Dass wir uns jeder Andeutung
enthielten, die ihn zu richtigen Vermutungen führen
konnte, ist selbstverständlich. Uebrigens wünschte Peters
niemals von den Personen, die ihn konsultierten, Erkundigungen
zu erhalten, da er dadurch die Richtigkeit seiner
Eindrücke zu beeinträchtigen glaubte.***)

Die Mitteilungen der Somnambulen sind vollständiger,
wenn sie geistig höher gebildet sind und weniger ihre Zu-
flucht zu verwirrenden Umschreibungen nehmen müssen.
Ein somnambuler Arzt gibt seine Diagnose in wissenschaftlichen
Fachausdrücken.

*) Du Preli „Philosophie der Mystik", S. 174.
**) Haddock: „Somnolism and psychism", S. 192.
***) Siehe einen Artikel über diesen merkwürdigen Hellseher in
„Het Toekomstig Leven*, Jahrg. 1903, S. 215.


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