Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 336
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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336 Fychische Studien. XXXIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1906.)

„Was ich in diesem Augenblick darum gäbe, selbst
Medium sein zu können!*, rief dieser bei dem sich entspinnenden
Gespräch aus, das sich auf den beide interessierenden
Gegenstand bezog. Herr v. M. sah ihn fragend
an; da erzählte ihm der andere, dass er unter dem Eindrucke
der traurigen Lage stehe, in welcher sich eine ihm
bekannte Pariser .Familie befinde. Es war ein glückliches
Paar Menschen, das ein einziges Kind besass, welches
natürlich ihr grösster Schatz war. Dieses Kind war diesen
Nachmittag von dem Arzte aufgegeben worden. Die Verzweiflung
der Eltern war herzzerreissend.

Was er gesagt hatte und weiter noch sagte, schien
Herr v. M. nicht zu hören; seine Augen hatten in den
letzten Minuten ihren gewöhnlichen Ausdruck verloren; mit
einer Stimme, die einen ganz anderen Timbre hatte, wurde
eine Beschreibung von einem Familienleben gegeben, von
zwei Zimmern, von denen in dem einen ein Mann, den Arm
auf den Schornsteinmantel gelehnt, dumpf vor sich hinstarrte
, während in dem anderen eine junge Frau vor einem
Kinderbette auf den Knieen lag.

„Das Kind wird unrichtig behandelt," fuhr Herr v. M.
fort. »Der Arzt hat eine falsche Diagnose gestellt. Es ist
zwar jetzt Lebensgefahr vorhanden, aber es ist vielleicht
doch nicht zu spät. Gehen Sie sofort in die deutsche Apotheke
hier in der Nähe, an der Ecke der Nebenstrasse, und
verlangen Sie da ein —u da nannte er den lateinischen
Namen einer Pflanze; Herr v. M. verstand kein Wort Latein
. „Der Apotheker wird Ihnen sagen, dass er sie nicht
hat, da diese Pflanzen veraltet sind und nicht mehr in der
Pharmakopie vorkommen. Sagen Sie ihm dann, dass er sie
allerdings hat und dass er sie auf seinem Söller in einer
Ecke auf einem Stücke groben grauen Papier nach einigem
Suchen finden wird. Gehen Sie dann in aller Eile zu den
verzweifelten Eltern und lassen Sie sie die Pflanzen bereiten
;" — hier gab er die Anweisung, wie das zu geschehen
habe und wie die Arznei angewendet werden müsse.

Die beiden Freunde eilten hinaus, wiewohl Herr van
Raalte versicherte, in seiner Nachbarschaft befinde sich
keine deutsche Apotheke. Sie suchten in der Seitenstrasse
nach ihr, aber umsonst. Sie fragten die dort Wohnenden
und einer von diesen glaubte, dass in Nr. . . wo unten
ein Schreibwarenladen war, im ersten Stock ein Apotheker
wohne oder gewohnt habe. Die Angabe war richtig. Der
Apotheker gab ihnen auf ihre Frage die vorhergesagte
Antwort, worauf die beiden Freunde ihm den Platz angaben
, wo er den Artikel, den nicht mehr zu haben er be-


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