Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 338
(PDF, 221 MB)
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338 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1906.)

tung zunächst einmal zufällig gemacht worden, indem ein
Deckungsversuch aus irgend einem Grunde eine Unterbrechung
erlitt, alsdann aber doch die interessanten Folge-
Vorgänge zeitigte, deren Authentizität nunmehr durch weitere
künstliche Experimente erhärtet worden ist. Kehre?* Angaben
besagen nämlich das Folgende:

Wenn man eine Hündin, sei es eine jungfräuliche oder
eine ein- oder mehrgebärende, verhindert, die begonnene
Deckung bei sich durchführen zu lassen, so beginnen alsbald
danach die Brustdrüsen des Tieres, welche bis dahin
klein und unansehnlich waren, sich zu entwickeln. Im
zweiten darauffolgenden Monat schwellen sie ganz so an
und sondern sie gleichzeitig die primäre Milch (Kolostrum
genannt) im Ueberfluss ganz in der Weise ab, wie wenn die
Hündin tatsächlich geschwängert worden wäre. Am Ende
des zweiten Monats, von dem gestörten Deckungsversuche
ab gerechnet, benimmt sich das Tier ganz so wie vor,
während und nach einer wirklichen Geburt Es macht
ein Lager für sich und seine sich doch nicht einstellende
Nachkommenschaft zurecht, es windet sich und schreit
selbst so, als ob es in Wehen läge, und seine Geschlechts-
wege sondern schliesslich eine glasige Schlammasse nach
aussen ab.

Nach Verlauf von einigen Stunden ist freilich alles
vorüber und die Hündin zeigt dann wieder ein genau ihrem
gewohnten Temperament entsprechendes Verhalten. —

Diese Tatsache, so einfach wie sie vielleicht im ersten
Augenblick auch erscheinen mag, hat recht bedeutsame
Seiten und mit dem einfachen Wort „Selbstbetrug" ist die
Sache, wenn auch in einem gewissen Sinne erklärt, aber
doch keineswegs erledigt.

Jedermann kennt die Tatsache des Vorkommens von
eingebildeten, sog, Phantomschwangerschaften bei geisteskranken
oder wenigstens neuropathischen Frauen. Auch
hierbei entwickeln sich infolge der (auf einer Selbsttäuschung
des betreffenden Individuums beruhenden) Vorstellung
der Psyche die sog. allgemeinen oder unsichern Schwangerschaftszeichen
, also rein körperliche Aeusserungen einer
rein seelischen Idee, und zwar in einer solchen Vollendung,
dass bisweilen selbst geübte Geburtshelfer sich darüber
täuschen oder wenigstens im Unklaren bleiben, wie wir dies
z. B. bei der ermordeten Königin Draga von Serbien zu beobachten
Gelegenheit hatten.

Viel auffallender und unerklärlicher liegt aber die
Sache bei dem oben beschriebenen Tierversuch. Erstlich
handelt es sich hier nicht um eine krankhaft veränderte


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