Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 347
(PDF, 221 MB)
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Solling: Die Kardinalfrage der Menschheit. 347

überlegenden Vernunft, sich gleichfalls zu Gunsten der individuellen
Fortdauer ausgesprochen haben. Es begegnen uns
hier Namen, wie: Jesus von Nazareth, Buddha, Pythagoras,
Sokrates, Piaton, Empedokles, Seneca, Giordano Bruno, Descartes,
Leibnitz, Berkeley, Locke, Kant, Fichte, Schelling, Herbart,
Baader, Lotze, Fechner, Hellenbach und du Prel, sowie die
Dichter - Denker Goethe, Schiller und Richard Wagner, Da
diese drei, die glänzende Reihe abschliessenden Grossen dem
rechten Deutschen besonders ans Herz gewachsen sind und
da sie vermöge ihrer dichterischen Sehergabe das Wesen
der Dinge tiefer erfasst haben mochten, als es dem reinen
Denker möglich ist, sollen sie hier nicht nur beim Namen
genannt werden.

Das Zeugnis Goethe* z ist um so wertvoller, als er gerade
von den modernen Leugnern der Fortdauer als „Licht-
bringer44 und „grösster deutscher Denker" laut gepriesen
wird. Allerdings hat der Universalgeist Goethe die Welt
von so vielen Seiten betrachtet und während seines langen
Lebens und Werdeganges sich über manche Dinge so verschieden
geäussert, dass fast jede Geistesrichtung irgend
einen Anhalt bei ihm finden kann. In unserem Falle
handelt es sich jedoch keineswegs um vereinzelte oder gar
nur vorübergehenden Stimmungen entsprungene Gedanken;
die mit Selbstbewusstsein verbundene Fortdauer gehört vielmehr
zu den wenigen Punkten, hinsichtlich welcher der
deutsche Geistesfürst sich stets im selben Sinne geäussert
und dabei seiner Auffassung in bewundernswerter Weise
immer wieder neuen Ausdruck verliehen hat. Für diese
Behauptung habe ich in der Schrift ^Goethe und der Materialismus11
(0. Mutze, Leipzig), in der ich die ganz und gar
unbefugten Ansprüche der Materialisten, bezw. „Monisten"
auf Goethe gebührend zurückweise, mehr als ein halbes
Hundert, ^0 Seiten füllende Belege bereits beigebracht.

Gleichwie Goethe hat Schiller immer und überall, wo
sich nur Gelegenheit bot, sich zur Unsterblichkeitsidee bekannt
, obschon auch er, im Gegensatz zu kleineren Geistern,
keine von vorneherein fertige Weltanschauung hatte, in
deren dogmatischem Bann er ein bestimmtes Votum hätte
abgeben müssen. Wenn Schiller in der ersten Zeit den Gedanken
der Fortdauer besondei s oft berührte (z. B. in den
Gedichten: „Elegie aul den Tod eines Jünglingsu, „Die
Schlacht", „Elysium", „An einen Moralisten", in der Rede:
„Die Tugend in ihren Folgen betrachtet", in der Abhandlung
: „Ueber den Zusammenhang der tierischen Natur des
Menschen mit seiner geistigen"), — so erklärt sich dies
wohl aus seiner religiösen Gemütsverfassung, die ihn zuerst

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