Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 352
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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352 Psychische Studien, XXXIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1906.)

wahr werden! Können sich diese aber nicht auch auf
Aristoteles, Spinoza und Hegel berufen? Mit ihnen steht es
ähnlich wie mit Schopenhauer. Während sie sich im Zwange
ihrer Systeme gegen die individuelle Fortdauer ablehnend
verhalten, haben sie sonsthin auch gegenteilige Meinungen geäussert
. Bei Aristoteles ist dieser Punkt überhaupt so unentschieden
, dass Schelling („Nachgelassene Werke" I) ihm
die in Rede stehende Lehre ausdrücklich zuschreiben konnte,
und dass Kenner, wie Zeller und Brandis, kein bestimmtes
Urteil zu fällen wagen. Spinoza wiederum sagt z. B. in
seiner „Ethik": „Die Menschenseele kann nicht mit dem
Körper ganz zu Grunde gehen; es bleibt etwas von ihr,
was unsterblich ist. Wir fühlen und erfahren, dass wir
ewig sind." Weitere Anhaltspunkte für diese Auffassung
finden sich im Traktat „Von Gott, dem Menschen und
dessen Glückseligkeit/6 Und was Hegel betrifft, so hat sein
Schüler Göschel in der Schrift „Von den Beweisen für die
Unsterblichkeit der menschlichen Seele" diese gerade auf
Grundlage der Philosophie seines Meisters zu rechtfertigen
gesucht.

Es gibt Leute, die auch Nietzsche zu den Führern der
Menschheit zählen. Die Berufung auf ihn wäre aber erst
recht verfehlt, weil dieser zügellose Denker sich in allem
und jedem aufs schroffste widersprochen hat. In unserem
Falle empfindet er den Gedanken vom endgiltigen Tode einmal
als „unsägliche Wohltat" („Morgenröte" Nr# 72), um
bald darauf für den alleräussersten Gegensatz, für die
„ewige Wiederkunft" zu schwärmen, worunter er eine unzählige
Male stattfindende, bis ins kleinste getreue Wiederholung
des Erdenlebens versteht*

Ed. v. Hartmann wiederum glaubt zwar nicht an die individuelle
Fortdauer, gibt aber doch deren Möglichkeit zu,
wenn er im Nachwort zu seiner Schrift „Der Spiritismus"
sagt: „Es ist ein Irrtum, dass mein philosophisches System
mit der Unsterblichkeit unverträglich sei .... Der Beweis
der vorläufigen Fortdauer des Individualgeistes nach dem
Tode würde an meinem Systeme nicht einmal eine Modifikation
in den Prinzipien nötig machen, sondern nur das
Gebiet ihrer Anwendung nach einer bestimmten Seite hin
erweitern; er würde mit anderen Worten nicht die Metaphysik
, sondern die Phänomenologie des Unbewussten berühren
."

Abgesehen von Mainländer, den die Fesseln seines
Systems besonders stark drückten, ist Eugen Dühring der
einzige grössere Denker, der eben infolge seiner Berührung
mit dem Materialismus sich entschieden ablehnend verhält.


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