Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 355
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Maier: Das Gesetz des Zufalls und die Metempsyohose. 355

immer die reichere, für die Erklärung ausgiebigere zu
wählen« Gegenüber den aufregenden, weil völlig unerwarteten
Entdeckungen unserer Tage auf phänomenalem
Gebiet — man denke nur an die radioaktiven Erscheinungen,
die X- und die N - Strahlen — beginnt der philosophische
Geist allmählich auch in die Laboratorien der Spezialisten
einzudringen und sie fragen sich, ob die unendliche Mannig«
faltigkeit der Erscheinungen, die Launen und der unerschöpfliche
Keichtum der Natur nicht schliesslich die
„Pulverisation" jeder Theorie bedeuten. Da gilt vor allem
ein Wort von Leibnizt „Alle Philosophien sind gut in dem,
was sie bejahen, schlecht in dem, was sie verneinen/1 was
für die Naturwissenschaft auf die von Arago formulierte
Wahrheit hinausläuft, dass der Begriff des Unmöglichen
nur für die reine Mathematik Geltung hat.

Verf. stellt sich nun mit ausdrücklichem Verzicht auf
eine Originalhypothese ganz auf den Boden der Erfahrung
nach Geschichte und gegenwärtigem Stand unseres positiven
Wissens, wodurch er eben zum Nachweis der allgemeinen
Geltung des alle Möglichkeiten erschöpfenden Gesetzes des
Zufalls gelangt. So zerfallt seine Studie in drei Teile: Im
ersten geht er schlechtweg von der Hypothese des Sensualismus
, bezw. vulgären Realismus aus, indem er die durch
die Sinne gegebene Welt als die wirkliche Welt gelten lässt
und in dieser das mathemathisch bewiesene Gesetz des Zufalls
— veranschaulicht am Beispiel von sechs Billardkugeln,
welche der Reihe nach alle räumlich möglichen Stellungen einzunehmen
streben — als das alle Naturkräfte beherrschende
oberste Gesetz nachweist. Der zweite Teil vertritt vom
Standpunkte des Kanfzchen Subjektivismus aus die entgegengesetzte
Anschauung und versucht mit viel Scharfsinn
den Nachweis, dass das Gesetz des Zufalls zugleich das Gesetz
einer der Hauptfunktionen des menschlichen Verstandes,
nämlich der Ausdruck des Ausdehnungsbereichs der Vorstellung
ist, womit die Philosophie Kant* eine wesentliche Erweiterung
erhält. Der dritte und nach unserem Urteil wertvollste
Teil gibt aut Grund des Problems des mathematischen
Unendlichen dem Gesetz des Zufalls eine transszendente Tragweite
und erstrebt die Vereinigung aller möglichen Hypothesen
, d» i. eine Üniversal-Synthese sämtlicher philosophischer
Systeme, wie ja die Natur selbst und die Entwicke-
lung der menschlichen Geschichte schon von Hegel als eine
Synthese von Gegensätzen betrachtet wurde.

Vorläufig freilich arbeitet noch jede Wissenschaft gleichsam
auf eigene Rechnung und auf einem isolierten Spezialgebiet
, so dass eine Modifikation in den Theorien der Nach-


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