Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 356
(PDF, 221 MB)
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356 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1906.)

barn sie nur schwach zu berühren scheint; immerhin lässt
sich aber eine Synthese denken, die weit genug sein wird,
um zu begreifen, dass jede Modifikation auf einem Punkt
zugleich die Ursache einer Modifikation auf allen anderen
Gebieten sein wird. Jedenfalls dürfte aber die auf den
ersten Blick gewagt erscheinende Einführung des Gesetzes
des Zufalls in das System Kanfs nicht etwa, wie manche
seiner orthodoxen Anhänger meinen könnten, dessen Sturz,
sondern im Gegenteil eine grössere Verallgemeinerung des
kantischen Grundgedankens bei den Neukantianern durch
Beseitigung einer seiner wesentlichsten Einschränkungen
zur Folge haben. Verf. erörtert eingebend die Frage, ob
die Kanl'schen Begriffe „a priori" wirklich apriorischer
Natur sind oder ob es sich dabei etwa um eine Verwechselung
einer blossen Funktion mit einer Wesenheit handelt.
Die Aufgabe der zeitgenössischen Philosophie wäre nach
ihm, die Grundideen von Descartes (dessen tiefer Gedanke:
,,Cogito, ergo sum" nach seiner ursprünglichen Form: „Je suis,
donc Dieu est" auf den Zusammenhang mit dem Absoluten
weise), von Spinoza, von Leibniz und von Kant gleichsam in
einen Schmelztigel zu bringen und von hier aus eine neue
Metaphysik zu schöpfen. In diesem Sinne hat Schelling den
Nagel auf den Kopf getroffen, indem er das Absolute durch
das Prinzip der Synthese der Gegensätze erklärte, wozu
ihm Fichte den Weg gezeigt hatte, indem er aus dem Kanf-
schen „Ding an sich" das „Ich" und ein „Ich" als Schöpfer
des „Nicht - Ich" machte, ähnlich wie schon im klassischen
Altertum Pythagoras und nach ihm Piaton die Einigung der
Gegensätze proklamierten und auch die Alexandriner grosse
Synthetisten waren. —

Diese synthetische Methode, die man auch Totalisa-
tionsmethode nennen könnte, hat z. B, neuerdings auch
im physiologischen Magnetismus grosse Dienste geleistet
und die Entdeckung ebenso zahlreicher als interessanter
Tatsachen hervorgerufen; denn die drei Handlungen, die
man früher beim Magnetisieren einander entgegensetzte und
darnach dreierlei Schulen unterschied: die Emission von
Teilchen des Magnetiseurs zur Versuchsperson und umgekehrt
, die "Ondulation der wechselseitigen magnetischen
Wellen und die Autosuggestion der Versuchsperson, lässt
man jetzt als gleichzeitig und zusammenwirkend zu, wodurch
Theorien, die sich gegenseitig auszuschliessen
schienen, mit einander versöhnt werden.

Verf. betont übrigens wiederholt, dass er nicht eine
Analyse der bis auf den heutigen Tag noch nicht völlig
ergründeten Philosophie Kants, sondern nur eine be-


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