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366 Psychische Studien. XXXH1. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1906.)
nicht das Medium und ausserdem nach gewissesten Wahrnehmungen
aüch keine Puppe sein kann, ist, wie mir
scheint, die Durchsuchung des Mediums MUe. Marthe oder
auch der Negerin Äischa allerdings gut zu entbehren. Am
besten ist es ja, überzeugende Ergebnisse ohne Durchsuchungen
zu erzielen, denn sie haben leicht üble Nachwirkungen
auf Medium und Sitzung.
Irrtümlich habe ich im Aprilheft bei Besprechung des
Photogrammes I der ,fAnn. d. Sc. Ps." zwei emporgestreckte
Armstümpfe erwähnt. Der Augenschein wirkt da ungemein
täuschend, so dass ich in der Diskussion die Angaben
Richens darüber, die ich eine Weile zuvor las, vergessen
hatte. Leider ist die Platte dieses Photogrammes, das
Richet für das überzeugendste von allen hält, oben abgebrochen
und es war über dem, was ich als Armstümpfe
ansah, was indes nar Teile der weissen Stoffmasse aus-
macht, der Kopf gewesen. Ein Stück vom Barte ist noch
sichtbar und zwischen jenen beiden Gewandteilen erblickt
man undeutliche Spuren von Metall, wie von Teilen einer
Küstung. Die Transparenz des dunklen Vorhanges durch
die weisse Stoffmasse ist nur auf den Kartonabzügen des
Photogrammes, aber sehr klar zu sehen. Auf den Glasstereoskopbildern
hat sie sich nicht markiert«
Der vornehmlich beanstandete Blusenärmel des Mediums
auf Fig. III der „Annales" (1 der „Ps. Stud.") ist auf das
klarste als solcher mit seinen Lochspitzen zu sehen und es
ist auch kein Zweifel, dass der Unterarm darin steckt,
während der Oberarm nahe der Schulter gleichsam bis auf
einen Knochen verdünnt ist. Die Hand ist nicht sichtbar,
weil sie, wie mit voller Deutlichkeit erkennbar, sich hinter
den Hals der Negerin biegt, während der unterste Teil des
Armes auf der Vorderseite ihres Halses aufliegt. Herr
Oberst Josef Peter hat durch eine Vergrösserung des Bildes
dies noch klarer gemacht.
Besondere Erwähnung verdient noch die grosse und
breite Stoffmasse, welche auf Fig. II der „Annales" (3 der
„Ps. Stud." zur rechten Seite des Phantoms das Medium
gänzlich zudeckt. Prof. Richet fasst es so auf, dass das
Medium dergestalt mit dem linken, unter dieser Hülle gehaltenen
Arm das Medium verdecke. Man könnte mut-
massen, dass dieses den Zweck habe, das Medium vor dem
grellen Magnesiumlicht zu schützen, durch welches nicht sowohl
der Kopf des Mediums, als sein eigener Kopf auf
dem Spiele steht. Bei der Solidarität von Medium und
Phantom würde eine starke Reizung, die auf den Kopf des
Mediums geübt wird, den Kopf des Phantoms sicherlich zer-
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