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Kurze Notizen.
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Versuch zur Versöhnung als den besten der bisher unternommenen
bezeichnen. Man wird mit grossem Interesse
die weiteren Urteile über dieses Werk verfolgen können.
Die Okkultisten werden von diesen Zugeständnissen mit
besonderer Genugtuung Kenntnis nehmen, da sie sich trotz
des besten Willens nicht damit einverstanden erklären
konnten, dass man die „metapsychischen1* Phänomene des
Spiritismus ausschliesslich auf die Einwirkungen der Teufel
zurückführte, die seinerzeit die Phantasie Leo Taxifo und
des Pariser Schwindlerkonsortiums zur Ausbeutung der
menschlichen Dummheit so lebhaft beschäftigt haben." —
Es scheint demnach wirklich, dass von Seiten des jetzigen
Oberhaupts der katholischen Kirche die Bedeutung der
spiritistischen Forschung für den Glauben an eine
höhere Welt früher erfasst wird, als von der protestantischen
Geistlichkeit, die sich der Erkenntnis von der
Wichtigkeit dieser unverhofften Stütze im Kampf gegen
den materialistischen Unglauben noch immer in unbegreiflicher
Verblendung verschliesst.
d) Der neue Chef des grossen Generalstabes,
Graf v. Moltke, ist, wie der Entdecker politischer Geheimnisse
, Maximilian Harden, jüngst in seiner „Zukunft" erzählte
, Spiritist, ebenso wie der kürzlich durch die Verleihung
des Schwarzen Adlerordens ausgezeichnete frühere
Wiener Botschafter Fürst Eulenburg. Die Tagesblätter druckten
diese Neuigkeit vom Berliner Hofe mit der boshaften
Randglosse ab: „Diejenigen Personen, die von den militärischen
Fähigkeiten des derzeitigen Generalstabschefs nicht
allzu hoch urteilen, dürfen nun beruhigt sein; denn im kritischen
Moment wird der kleine Neffe wohl nicht verfehlen,
den Geist seines grossen Oheims zu zitieren, um mit dessen
Hilfe die Schlachten zu gewinnen."
e) Krebsheilung durch Veilchenblätter. Dr.
Guido Pieraccini, Gemeindearzt in Colmurano in den
„Marken", schreibt an das „Giornale dMtalia": „Ueber
sieben Monate behandelte ich einen gewissen Giovanni
Falcioni an einem krebsartigen Geschwür der Ohrmuschel
(der Krankheitsfall wurde diagnostisch auch von anderen
benachbarten Kollegen bestätigt), ohne dass es mir gelang,
weder durch einen operativen Eingriff, noch durch Anwendung
der stärksten Aetzmittel und Antiseptika den zerstörenden
Charakter des Uebels aufzuhalten. In solch
trostloser Lage reifte in mir der Entschluss, die zuerst von
Dr. William Gordon erfolgreich versuchte Kur anzuwenden,
die gegebenenfalls für den in einer traurigen Situation sich
befindenden Patienten von keinen schlechten Folgen be-
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