Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 389
(PDF, 221 MB)
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De Fremery: Anleitung zur Kenntnis des Spiritismus. 389

Glauben an Doppelgänger wieder, so kommt es doch darauf
an, zu beweisen, dass sie wirklich existieren.

Eine Andeutung davon finden wir in dem Doppelbe
wusst sein von „Kranken und Somnambulen. Ein Arzt
fand einen an Nervenfieber, leidenden 15jährigen Jungen
einst am Saum seines Bettes liegen. Auf die Frage, warum
er das tue, richtete er an den Arzt die Gegenfrage,
ob er denn nicht sehe, dass er angekleidet und ganz in
der Nähe seines Körpers liege.*) Brierre de Boismont
spricht von einem Fieberkranken, der die fixe Idee hatte,
dass sein Doppelgänger, krank wie er selber, an seiner
rechten Seite liege.**) Es ärgerte ihn, dass man für seinen
Kameraden so wenig Sorge trage und man ihm nichts zu
trinken gebe. Er sprach seinen Doppelgänger des öfteren
an und wenn das Fieber vorbei war, sah er ihn noch
immer in seiner Nähe stehen. In jeder anderen Beziehung
waren die Gedanken des Kranken vollständig normal.
Auch bei Geisteskranken hat man Fälle von Doppel-
bewusstsein bemerkt«***) Somnambulen erklären im kata-
leptischen Zustand öfter, dass sie ihren Körper wie einen
fremden Gegenstand liegen sehen.-}-) Auch bei dem Gebrauch
mancher betäubender Mittel zeigt sich diese Er«
8cheinung.++)

Gefühle, wie diese, sind natürlich rein subjektiv; da sie
sich unter abnormen Umständen zeigen, hat man sie lediglich
als ein Spiel der krankhaften Phantasie, welche Halluzinationen
ins Leben rief, angesehen. Damit ist aber nicht
gesagt, dass die Gelegenheitsursache, durch welche das
Doppelbewusstsein entstand, zugleich die wirkliche Ursache
ist; zudem ist diese Erklärung unzureichend, wenn die Verdoppelung
unter vollständig normalen Verhältnissen wahrgenommen
wird.

Es ist bekannt, was Goethe bei seiner Abreise aus Sesen-
heirn begegnete.fff) Er erzählt es also: „Als ich Friederike
vom Pferd aus noch einmal die Hand reichte, traten ihr
die Tränen in die Augen. Wir waren recht traurig gestimmt
. Nun ritt ich fort auf dem Fussweg nach Drusenheim
und da überfiel mich eine der seltsamsten Ahnungen.
Ich sah nämlich, nicht mit dem körperlichen Auge, sondern

*) Kernen „Blätter aus Prevorst,* VIII, S. 114.
**) Brierre de Boismont: „Des hallucinations/ S. 587.
***) Cahneil: „De la folie,* I, S. 122.
f) H. Bäk Owen: „The debatable land/ S. 187, deutsch bei Osw.
Mutze, Leipzig.

ff) Preyer: „Der H^pnotismus," S. 67.
fit) Goethe: „Aus meinein Lebenrtt XI, Schluss.


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