Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 390
(PDF, 221 MB)
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390 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 7. Heft. (Julli 906.)

mit dem des Geistes, mich selbst auf demselben Weg mir
entgegen kommen und zwar in einer Kleidung, wie ich sie
nie getragen hatte, graugrün mit Gold. Sobald ich mich
aus diesem Traum wach schüttelte, war die Gestalt verschwunden
" . . .

Fräulein M. Lubowska teilt mit:*) „Im Sommer des
Jahres 1885 war ich Erzieherin auf dem Rittergute Mauschwitz
bei Friedland in Oberschlesien und ging einmal nach
dem Essen, während dessen ausschliesslich über Landwirtschaft
gesprochen wurde, in den Garten, um meine älteste
Schülerin zu rufen. Während ich über eine breite Wiese
ging, glaubte ich sie unbeweglich mit gebeugtem Kopf auf
einer Schaukel sitzen zu sehen, welche die Kinder selbst
gemacht hatten, indem sie ein Brett mit ein paar Seilen
zwischen zwei Bäumen aufhingen. Da ich auf mein wiederholtes
Rufen keine Antwort bekam, ging ich rasch auf sie
zu und sagte ziemlich erbost: „Grete, warum antwortest
du nicht?" In diesem Augenblick wandte mir die Gestalt
das Gesicht zu und ich erkannte — mich selbst. Als ich
darüber erschrocken einen Schritt näher trat, war die Gestalt
verschwunden. — Im letzten Herbst desselben Jahres,
als ich diese auffallende Geschichte, die übrigens ganz ohne
nachteilige Folgen für mich geblieben war, beinahe vergessen
hatte, kehrte ich abends zwischen 10 und 11 Uhr
zu Fuss und allein von dem Schioss Friediand nach dem
dreiviertel Wegstunden entfernt gelegenen Mauschwitz zurück
. Wir waren auf Friedland sehr fröhlich gewesen und
hatten keineswegs an Geistergeschichten gedacht. Ungefähr
halbwegs und auf dem höchsten Punkt der Landstrasse
steht ein hohes Kreuz, von dem der Volksmund allerlei
gruselige Sachen erzählt, obwohl ich schon hundertmal an
ihm vorbei gekommen war, ohne etwas Besonderes zu bemerken
. An diesem Abend schien der Vollmond und ich
sah schon von fern gegenüber dem Kreuz eine Gestalt auf
einem Meilenstein sitzen. In der Annahme, es sei ein
Landstreicher, griff ich nach dem Dolch, den ich am Abend
immer mitnahm und ging ruhig weiter. Als ich näher kam,
bemerkte ich, dass es eine Frauengestalt war, welche zusammengekauert
zu schlafen schien. Da ich mir sagte,
dass es bitterlich kalt war und dass das arme Geschöpf
durch sein Schlafen im freien Feld leicht krank werden
könnte, ging ich auf sie zu, um sie zu wecken. Ich wollte
ihr gerade die Hand auf die Schulter legen, als ich mit
Ueberraschung in ihrer Kleidung mein eigenes Kleid er-

*) „Sphinx", XIII, S. 273,


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