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Ohlsen: Eine feurige Hand.
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seine Andacht verrichtenden Missionare; aufgefordert, einen
Beweis seiner Realität zu geben, kniete es auf dem Betstuhle
nieder und legte seine Hände auf das darüber befindliche
Bild. Beide, Betstuhl und Bild, wo Kniee und
Hände sie beröhrt hatten, behielten die tiefen Brandspuren
bis auf den heutigen Tag. Die Zelle, in welcher die Erscheinung
stattgefunden, Hess man unbewohnt und unverändert
. Den Betstuhl hat das Missionshaus in Turin in
Verwahrung, das Bild wurde nach Neapel geschickt."
Es ist ein schöner, ausdrucksyoller Kupferstich, die
Kreuzigung darstellend. Zu den beiden Seiten des Kreuzes
erblickt man die deutlichen Eindrücke zweier Hände. Stich
und Pappdeckelunterlage sind davon durchbrannt. Die
Umrisse der Handballen und der Finger sind etwas grösser,
ah die einer gewöhnlichen Hand, was sich aus dem zerstörenden
Werke des Feuers erklärt. So wird eine
brennende Zigarre, welche ein Blatt Papier durchbohrt,
eine Oeffnung hinterlassen, die grösser ist, als ihr Umfang.
Das Bild ist etwa 50 cm hoch und 40 cm breit, und befindet
sich nun, mit einem Zeugvorhange überdeckt, unter
Glas und einem vergoldeten Holzrahmen.
Bemerkungen über „die ewigen Höllenstrafen", die in
diesen so häufigen und übereinstimmenden Fällen betont
werden, überschritten den Umfang eines Briefes.
A. Zingaropoli"
Märzheft: H. V. Cavallt entnimmt dem umfangreichen
Bande des gelehrten Jesuiten und gewaltigen Dämonologen
Del Rio: Disquisitionum magicarum (libri sex a pag. 297,
colonna I) einen ähnlichen Fall.
Del Rio gibt zu, dass Gott zuweilen die Erfüllung
eines Vertrages zulasse, demzufolge der zuerst Sterbende
zum Beweise seiner Fortdauer dem Ueberlebenden zu erscheinen
habe, und fährt fort (wörtlich aus dem Lateinischen
): „Einen solchen Vertrag hatte ein Dominikanermönch
aus Zamora in Spanien mit einem Minoritenmönche abgeschlossen
. Letzterer stirbt, und wenige Tage nachher erscheint
er ersterem, während dieser beschäftigt ist, die
Tafel zu decken, und sagt, er trage Fegefeuerflammen mit
sich herum. Um einen Beweis seiner Qualen zu geben,
drückt er den Ballen seiner Hand auf die hölzerne, geölte
Tischplatte und verbrennt diese bis tief hinein. — Ich selbst
weiss von Augenzeugen, dass der Handeindruck noch immer
in dem verbrannten Tisch zu sehen ist, und dass man zum
unvergänglichen Andenken an das Vorkommnis die Stelle
mit einem kleinen Eisengitter überdeckt hat. Der Fall ist
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