Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 405
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Seiimg: Die Kardinalfrage der Menschheit, 405

gestion sind heutzutage so bekannt, dass es genügen mag,
auf die künstliche Erzeugung von Brandwunden und Blutungen
hinzuweisen. Einer geeigneten und eingeschläferten
Versuchsperson wird ein kalter Gegenstand (Schlüssel,
Geldstück) auf die Haut gelegt und die Einrede erteilt,
dass der Gegenstand glühend heiss sei und eine Brandwunde
entstehen werde, worauf diese nach wenigen Stunden
wirklich zum Vorschein kommt. Bei einem solchen Experiment
kann man nun ohne Wunderglauben nicht voraus-
setzen, dass der Hypnotiseur Nerven und Blut des Patienten
direkt beeinflusst; man muss vielmehr annehmen,
dass der Patient die ihm eingepflanzte Idee zu seiner eigenen
macht, und dass er seine unter gewöhnlichen Umständen
unbewussten und unwillkürlichen organischen Funktionen
zu beherrschen vermag. Damit ist die Existenz einer Seele
gegeben, die nicht nur denkt, sondern ihre Vorstellungen
in organisch-plastischer Weise darstellen kann. Die Selbstständigkeit
der Seele folgt aber auch schon daraus, dass
die Sinnentätigkeit durch Suggestion plötzlich aufgehoben
und auf abermaligen Befehl gleich wiederhergestellt werden
kann. Würde das Gehirn selbst denken, dann würde ein
derartiger Versuch die ganz unmögliche Voraussetzung
haben, dass es von seinen Nervensträngen plötzlich und
vollständig getrennt, und ebenso rasch wieder mit ihnen
verbunden werden kann.

Sehr klar tritt der Einfluss der Seele auf den Leib bei
der psychischen, auf Willenskraft oder geeigneten Vorstellungen
beruhenden Heilweise zutage, wie sie uns von
Amerika aus in der wenig ansprechenden Form der „christlichen
Wissenschaft" als angebliche Neuheit zugetragen
warde, während ihre GrundZü|e schon bei Kant („Von der
Macht des Gemütes")? bei Feuchtersieben („Diätetik der
Seele") und auch bei Goethe (s. meine Schrift »Goethe und
der Materialismus" S. 100—103) zu finden sind.

Eine weitgehende Möglichkeit der psychischen Heilung,
und zwar auch organischer Leiden, wird derjenige am
wenigsten bezweifeln, der zur Einsicht gekommen, dass die

eingeschlossen, worauf der Zug sieh in Bewegung setzte. Da der
KühJapparat nicht in Ordnung war, betrug die Temperatur im
Innern des Wagens, wie sich hinterher herausstellte, 11 Grad
0. Wärme. Trotzdem erfror der Mann nach einer Fahrt von nur
30 Kilometern, weil er fest davon überzeugt war, dass er es müsse.
Seine ausgestandenen Qualen waren aus verschiedenen kurzen
Sätzen zu erkennen, die er mit Kreide auf den Boden geschrieben.
(Näheres hierüber brachten wir im Dez. - Heft 04, S. 769 unter der
Uebersehrift: Durch die Einbildung getötet. — ß e d.]


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