Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 414
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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414 Psychische Stadien. XXXIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1906.)

können, was ihnen grosse seelische Erleichterung gewähre.
Sie bitten sogar um Belehrung über gewisse Fragen, da sie
im Leben versäumt hätten, sich darüber zu unterrichten;
auch fürbittende Gebete werden oft von ihnen erfleht.

Aus allem geht hervor, dass dem Menschen nach dem
leiblichen Tode die materielle Körperwelt nicht völlig verschlossen
ist und dass jeden sein eigenes Jenseits erwartet,
nämlich das, welches er seelisch hier schon lebte. Die
Teilnehmer der Sitzung nehmen sich dieser oft unglücklichen
Wesen liebevoll an, trösten sie und belehren sie, so
gut sie es vermögen, oft in geradezu rührender Weise, ohne
viel nach Identitätsbeweisen usw. zu fragen. Sie nehmen
diese Kundgebungen ganz naiv als das auf, als was sie sich
bezeichnen, nämlich als Stimmen aus dem Jenseits. —

Ein etwa mit anwesender kritisch veranlagter Skeptiker
wird mit dem Kopfe schütteln und wird fragen: Wie
kann man so etwas glauben? Hat er sich bereits wissenschaftlich
mit Spiritismus beschäftigt, so wird er sofort
Schlagworte wie: Autosuggestion, psychischer Automatismus
, Halluzination usw. bereit haben, um den Leutchen zu
beweisen, dass ihre Annahme jeder wissenschaftlichen
Grundlage entbehre.

Gemach, mein Freund! Hat denn schon irgend jemand
in wissenschaftlich völlig einwandfreier Weise bewiesen
, dass das Sprechen durch Medien für Jenseitige unmöglich
ist?

Nein, im Gegenteil, die Tatsachen der Hypnose und
Saggestion, besonders der Mentalsuggestion (Gedankenübertragung
) sprechen sehr für diese Möglichkeit, die Existenz
wollender, fühlender und denkender Geistwesen vorausgesetzt
.

Dass auch diese letztere Voraussetzung nicht unwissenschaftlich
ist, hat vor allen du Prel auf Grund der Tatsachen
des Somnambulismus und Spiritismus glänzend bewiesen
. W arum also jene Gläubigen verspotten, da sie doch
vielleicht von ihrem Standpunkt aus eben so Recht haben,
als die exakte Wissenschaft? Erstere glauben vielleicht
unberechtiger Weise zu viel, letztere leugnet dagegen unberechtigter
Weise zu viel. Die Verachtung, die sieb derartige
Offenbarungsspiritisten von Seiten der Wissenschaft
oft gefallen lassen müssen, ist zum mindesten sehr verfrüht
.

Und dann hat doch die Wissenschaft alle Ursache, bescheiden
aufzutreten, denn ihre ganze Geschichte beweist,
dass die Wahrheit gerade an den Vertretern der offiziellen
Wissenschaft die hartnäckigsten Gegner gefunden hat. Die


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