Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 416
(PDF, 221 MB)
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416 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1906.)

ihrer Begleitung kund getan, gleichsam verklärt, umstrahlt
von einer Schönheit höherer Art, indem jetzt aus ihnen
eine Weisheit spricht, vor der jede andere verstummen
muss. Denn die Güte des Herzens ist eine transszendente
Eigenschaft, gehört einer über dieses Leben hinausreichenden
Ordnung der Dinge an und ist mit jeder anderen Vollkommenheit
inkommensurabel . . . Was ist dagegen Witz
und Genie? was Bako von Verulam?g —

Mögen daher die guten Offenbarungsspiritisten sich oftmals
irren, so bleiben doch ihre christlichen Beweggründe
hoch achtbare* Lassen wir sie also bei ihrer Auffassung,
so lange dadurch kein Schaden angerichtet wird. Derselbe
kann allerdings zum Beispiel dadurch entstehen und ist
auch schon entstanden, dass durch allzu häufige Sitzungen
die betreffenden Medien an ihrer Gesundheit Schaden gelitten
haben. Die Offenbarungsspiritisten haben jedoch in
dieser Hinsicht durch die weit verbreitete spiritistische
Literatur und durch das spiritistische Vereinswesen schon
viel gelernt. Man findet schon jetzt auch in diesen Kreisen
sehr hübsche Kenntnisse und recht vernünftige Ansichten.

Wohnt ein gebildeter Mann und überzeugter Cbrist, der
bisher dem Spiritismus völlig fern gestanden hat, zufällig
solch einer Versammlung von Offenbarungsspiritisten bei,
so ist er entsetzt über das Jenseits und den Zustand geistiger
Wesen, die er sich so ganz anders vorgestellt hat Er
hat bisher angenommen, dass ein sogenannter Geist auch auf
einem höheren geistigen Standpunkte stehen müsse, als wir
armen Erdenwürmer. Er stösst sich an der Unwissenheit,
der Dialektsprache und dem oft sogar anstössigen Be-
nehmen diese? angeblichen Geister. 8 *

Es kann der Mehrzahl unserer heutigen Theologen der
Vorwurf nicht erspart bleiben, dass sie dem grossen
Publikum gegenüber die Worte Christi: „Wahrlich ich sage
euch: So ihr nicht von neuem geboren werdet, so könnet
ihr nicht in das Himmelreich kommen« in völlig ungenügender
Weise kommentieren, zum mindesten dieselben
nicht genügend betonen.

Viel lieber und häufiger wird von ihnen der Versöhnungstod
Christi gepriesen, der durch seinen Tod am
Kreuze die Sünden der Menschheit auf sich genommen und
uns mit Gott versöhnt habe. Diese Lehre schmeichelt zwar
der Eitelkeit und Bequemlichkeit der grossen Masse sehr,
entspricht aber keineswegs der wahren Lehre Christi, die
ein Arbeiten an sich selbst, eine Deberwindung des
Fleisches und ein geistiges Einswerden mit ihm verlangt,
um himmlischer Jfreuden teilhaftig werden zu können. In


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