Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 419
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0441
M. K.: Offenbarungsspiritisten.

419

im Körperleben nichts getan hat, um sich geistig zu
fördern.

Machen wir uns doch nur einmal klar, wozu der Spiritismus
eigentlich da ist. Ich denke doch: der Menschen
und ihres Glückes wegen. Wie Wissenschaft und Kunst
nicht um ihrer selbst willen da sind, sondern um die Menschen
vorwärts zu bringen und einem höheren geistigen
Ziele entgegen zu führen, ebenso ist der Spiritismus nicht
etwa der Wissenschaft wegen da, sondern als ein Mahnzeichen
für die Menschheit, ihrer ewigen Bestimmung eingedenk
zu bleiben. Die Wissenschaft hat nur die Aufgabe,
ihn experimentell zu erforschen und in Zusammenhang zu
bringen mit den bisherigen geistigen Errungenschaften der
Menschheit, womit zugleich dem Unsterblichkeitsglauben
derselben ein festes, unangreifbares Fundament gegeben
wird.

Kommt ein Gelehrter auf dem weiten Umwege der
exakten Forschung schliesslich zu demselben oder einem
ähnlichen Ziele, wie die kindlich gläubigen Offenbarungsspiritisten
, so braucht er dieselben deshalb doch nicht zu
verachten, weil sie einen kürzeren und nach seiner Ansicht
unberechtigten Weg zum Ziele eingeschlagen haben.

Für sie genügt eben wenig zur Bildung einer festen
üeberzeugung. Mögen sie nun wissenschaftlich dazu berechtigt
sein oder nicht: es genügt, dass sie sich glücklich
fühlen, und der Spiritismus hat bei ihnen seinen Zweck erfüllt
.

Es ist zwar möglich, dass sie leichter auf Abwege geraten
, als der Gelehrte, da sie der nötigen Kenntnisse und
des überlegenen Verstandes entbehren. Ein gesunder,
natürlicher Sinn und vor allem ein reines Herz werden jedoch
auch hier die gefahrlichen Klippen der Phantasterei
und des Fanatismus vermeiden, dem ungeschulte Köpfe
nur allzu leicht verfallen.

Es ist in dieser Beziehung in den Kreisen der Offenbarungsspiritisten
schon vieles besser geworden, und mir
selbst sind bei ziemlich reicher Erfahrung bisher noch keine
Fälle bekannt geworden, in denen der Spiritismus den
Leuten wirklich verderblich geworden wäre. Ganz im
Gegenteil habe ich unter ihnen viele glückliche, zufriedene
Menschen gefunden, die sich ernstlich bemühen, wahre
Nachfolger ihres Herrn und Meisters zu werden.

Wir sollen doch auch nicht vergessen, dass manche
dieser Offenbarungsspiritisten zur Förderung der Wissenschaft
viel beigetragen haben, und sei es nur durch treues
Festhalten an der einmal gewonnenen üeberzeugung. Sie

28*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0441