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M. K.: Offenbarungsspiritisten.
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tierigen Wissen verbinden, biosgelegt werden, damit das Ungewöhnliche
seinen verwirrenden Schein verliert. Gewarnt
muss auch werden vor der unberufenen praktischen Ausübung
der Mediumschaft und besonders vor der gewaltsamen
Ausbildung von Medien ohne Rücksicht auf ihre
geistige und moralische Reife.
Ich selbst verdanke mein Bekanntwerden mit dem
praktischen Spiritismus den Offenbarungsspiritisten und erfüllte
mit diesen Zeilen also nur eine Pflicht der Dankbarkeit
, die mir schon lange auf dem Herzen gelegen hat.*)
C. Revel: Das Gesetz des Zufalls und die
Metempsychose.
Berichtet vom Red. Dr. Wr. ülaier.
(Schluss von Seite 360.)
Von noch weit grösserem Interesse für die Forscher
auf metapsychischem Gebiet ist Revefs auf naturwissenschaftlicher
Basis begründete Spezialstudie über Metempsychose
, zu welcher ihm in erster Linie die Werke von
Claus, Van Tieghem, Milne - Edwards, Weismann, Haeckel,
Vialleton. E. Fernere. A. Dastre, F. Houssay, F. Belage, Ramon
de la Sagra, Stahl, E. Chauffard Claude Bernard) von Bunge}
Rindfleisch, Barthez1 Heidenhain, Reinke das Material über
Zellular-Physiologie, Embryogenie, Zoologie, Animismus und
Vitalismus lieferten. Es handelt sich hier um die Frage:
Was ist das Leben? Was ist sein Wesen? Was ist das
aktive, bezw. organisierende Prinzip, wie entwickelt es sich,
was ist sein Verhältnis zum „Sorna" und was wird aus ihm
nach dessen Absterben? Die Biologie ist heutzutage be-
*) Einer ähnlichen Ueberzeugung zu Gunsten der unwissenschaftlich
verfahrenden, aber praktisch vielfach erfolgreichen Spiritisten
Allan Kardec'schei ßichtung hat jüngst der berühmte französische
Fest- und Propagandaredner Leon Denis in seiner von uns im
Sept.- und Okt.-Heft vorigen Jahrs übersetzten Rede zur Eröffnung
des Spiritistenkongresses in Lüttich über „ Fortschritt und gegenwärtige
La^e des Spiritismus* wahrhaft klassischen Ausdruck verliehen
. Wir selbst vermögen dieser Ansicht trotz mancher unzweifelhaft
richtiger Gesichtspunkte in obiger Begründung nicht
unbedingt beizupflichten, indem wir gerade die bodenlose Leichtgläubigkeit
und den schwärmerischen Fanatismus der meisten, wenn
auch in ihrer Glaubensseligkeit noch so harmlosen Offeubarungs-
spiritisten dafür verantwortlich machen müssen, dass der Name
„Spiritismus" in den Kreisen wissenschaftlich gebildeter und besonnener
Forscher einen so Übeln Klang hat. — Eed.
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