Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 436
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0458
436 Psyehisohe Studien, XXXIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1906.)

Rippen bekommen, wenn er nochmals in der Nähe des
Lagers getroffen würde.

Seither ist er verschwunden, — aber ein struppiger
Hund zieht seither mit uns mit —, das heisst, er ist untertags
unsichtbar, stellt sich aber jede Nacht vor das Lager
und heult stundenlang. Eines Nachts nahm ich jedoch die
Flinte und ging ihm nach. Er blieb ganz ruhig stehen und
heulte mich noch energischer an. Auf fünf Schritte habe
ich nach ihm geschossen und — gefehlt. Seither lässt er
sich nicht mehr sehen, aber ich bin sehr gespannt, wie sich
der Fakir nächstens rächen wird.

Nun bitte ich aber um gütigen Glauben! Es sind dies
nicht Geschichten, wie man sie den kleinen Kindern erzählt
, um ihnen bange zu machen, sondern in Indien alltägliche
Vorkommnisse. Jedem Europäer, der längere Zeit
im Innern reist, wird derartiges zustossen, und geschrieben
und debattiert wurde ja auch schon hinreichend über diese
Erscheinungen. Wenn man einmal die Ursache kennt, so
findet man sich mit heiterer Buhe darein und lässt diesen
stillen Kräften ihr Vergnügen.

Wie gesagt, ist die Atmosphäre, die den Europäer in
Indien umgibt, mit konzentriertem Hass erfüllt, der desto
kälter, grausamer und unvertilgbarer ist, weil er absolut
keine Hoffnung hat, sich einmal in elementarer Art Luft
machen zu können. Zu Mord, Totschlag und Revolten
kann sich diese Rasse kaum aufraffen. Sie muss es ertragen
, von Fremden, die allerdings äusserlich ihr religiöses
Empfinden schonen, auf Schritt und Tritt in ihren Gewohnheiten
belästigt zu werden, und hat, im Kastengeist erzogen
, schon mit dem Blute der Ahnen den Abscheu und
die Verachtung für alles, was nicht in ihre Kaste gehört,
eingepflanzt erhalten. Christentum und westliche Ideen
finden hier keinen Eingang — wenigstens niemals in der
grossen Allgemeinheit.

Dies haben die Engländer erkannt. Sie haben niemals
versucht, mit den Indern gemütliche, persönliche Rapporte
herzustellen, sondern spielen seit ihrem Eindringen die Rolle
der grossen Eroberer, und der letzte Clerk in einem Handlungshause
wird die Natives sein „Civis Romanus sum!11
in jedem Worte und in jeder Bewegung fühlen lassen.

Deshalb — fern von jedem Verkehr mit den Eingeborenen
— schliessen sich die englischen Kolonisten fest
zusammen und bilden selbst in der kleinsten Stadt mustergültige
Gemeinwesen, die sich auf ewigem „Qui vive!" befinden
. Bis in die entfernteste Pflanzung reicht das vorzüglich
organisierte Volunteersystem, und die leichte freiwillige


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0458