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Kurze Notizen
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schlafen. Geboren daselbst am 13. Jan. 1835 als Tochter
eines Schweizer Porträtmalers, zeigte sie schon frühzeitig
schriftstellerische Begabung und, infolge eigener medialer
Veranlagung, ein besonders lebhaftes Interesse für die Geheimnisse
einer höheren übersinnlichen Welt. Als Mitglied
der „Ges. für wiss. Psych." in ihrer Vaterstadt machte sie
sich, dank ihrer vielseitigen Sprachkenntnisse, namentlich
durch Uebersetzungen der okkultistischen Literatur des
Auslands und durch Berichte über einschlägige Neuerscheinungen
auf dem englischen, französischen und italienischen
Büchermarkt in weiteren Kreisen der Gesinnungs-
genossen einen Namen. Ihr mit einer tiefernsten Lebensauffassung
verbundener Offenbarungsglaube auf biblischer
Grundlage tritt auch in ihrem (1902 bei Herrn, Lukaschik
in München erschienenen) bescheidenen Büchlein „Vor
Sonnenuntergangu hervor, das manche Perlen echtchristlicher
Poesie und wirklich schöne Gedanken über die
wichtigsten Menschheifcsfragen enthält. Unvergesslich wird
die zartsinnige Verstorbene aber vor allem denen bleiben,
die sie persönlich kannten und Gelegenheit hatten, ihr
edles, selbstloses Herz und ihre stille Tätigkeit als Mithelferin
verschiedener gemeinnütziger Bestrebungen aus der
Nähe zu bewundern. Möge sie nun in dem von ihr schon
auf Erden geistig geschauten Jenseits ihr Ideal der nicht
um zeitlichen Lohn arbeitenden Liebe als höchstes Gesetz
der Geisterwelt verwirklicht finden!
c) Ein neues Blumenmedium soll nach den
von Herrn Zivil-Ingenieur Paul //orra-Leipzig, dem Gönner
der Somnambultänzerin Erl. Stella (vgl. Aprilheft er. S. 254),
im Juniheft der „UebersinnL Welt" Nr. 6 er. veröffentlichten
Protokollen über drei Sitzungen vom 29. Nov. 05,
13. Febr. und 17. März 06 von der neu begründeten
„Psychischen Studien - Gesellschaft" zu Leipzig in der Person
des Herrn Heinrich AIelzer aus Dresden entdeckt und
unter strengen Kontrollbedingungen (körperliche Durchsuchung
und Einnähung in ein trikotartiges Leinwandkostüm
mit nur drei Oeffnungen für Kopf und Hände)
durch 14 Sitzungsteilnehmer (darunter die Buchhändler
Erna Fiedler und 0. Mutze jr.) für Apporte von Blumentöpfchen
, Blumen zweigen, Blüten und Blättern als echt befunden
worden sein. Es wäre dringend zu wünschen, dass
sachkundigen Vertretern der Naturwissenschaft — z. B.
einem mit der Behandlung von Medien, wie mit den Erfordernissen
der exakten Experimentiermethode genau vertrauten
Arzte — möglichst bald Gelegenheit gegeben würde,
an Prüfungssitzungen mit diesem Medium teilzunehmen, um
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