Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 450
(PDF, 221 MB)
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450 Psychische Studien. XXXIII. Jahr*. 8. Heft (August 1906.)

Wir sassen alle vier am Tisch und doch stand ich unzweifelhaft
in diesem Geisterbesuche reproduziert in einem
hellen Sommerkleid von Musselin. Wir sahen sie alle vier,
nachdem mein Mann die Aufmerksamkeit auf sie gerichtet
hatte und sagte; „Es ist Sarah." Niemand von uns empfand
Furcht, es schien ganz natürlich. Die Erscheinung
schien ganz von mir losgelöst zu sein, wie ein Abdruck
oder Bild."

Als Besonderheit verdient noch erwähnt zu werden,
dass Frau Hall kein Kleid besass, das dem ihres Doppelgängers
glich; erst nach zwei Jahren trug sie ein diesem
ähnliches. Das erinnert an Goethe, der bei der von ihm bei
seiner Abreise aus Sesenheim gehabten Vision bemerkt:
„Sonderbar ist es ebenfalls, dass ich acht Jahre später, in
demselben Anzug, den ich nicht besonders gewählt hatte,
sondern zufällig trug, mich auf demselben Wege befand,
um Friederike noch einmal zu sehen."

Bei Frau Hall ist nur ein Fall von Doppelgehen bekannt
. Dagegen zeigte sich diese Erscheinung bei Fräulein
Emilie Sagee so oft, dass sie deswegen mehrfach ihre Stelle
als Erzieherin verlor *) Sie wurde öfter im Lesezimmer
oder im Garten gesehen, während man ihr gleichzeitig
irgendwo anders begegnete. Hatte sie eine Stunde zu
geben, so wurde sie öfter doppelt gesehen. Beide Gestalten
waren äusserlich gleich und machten dieselben Bewegungen,
mit dem einzigen Unterschied, dass sie körperlich die Kreide
in der Hand hielt und mit ihr schrieb, während ihre
Doppelgängerin die Bewegung bloss nachmachte. Am Tisch
stand ihre Doppelgängerin öfter hinter ihr, scheinbar mit
denselben Sachen beschäftigt, aber ohne Messer und Gabel.
Sie selber war sich der Erscheinung nicht bewusst. Erst
durch Mitteilungen anderer hatte sie Kenntnis davon bekommen
und merkte das, was mit ihr vorfiel, gewöhnlich an
den Blicken der Anwesenden. Sie selber sah ihre Doppelgängerin
niemals und sie schien sich ebenso wenig der
Schläfrigkeit bewusst zu sein, die sie tiberfiel, sobald sie
von anderen gesehen wurde.

Besser noch als aus diesen Wahrnehmungen ergibt sich
die Objektivität der menschlichen Seibaterscheinung aus
Handlungen, die von ihr verrichtet wurden und daraus,
dass man Gelegenheit hatte, sie zu photographieren. So
teilt Kerner**) mit, dass der Landrichter F, einmal seinen

*) Ausführlieh mitgeteilt bei A. A. Aksakow: „Animismus und
Spiritismus" (4. Auflage), S. 593 ff.

**) Kerner: „Blätter aus Prevorst," IV, 8. 122.


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