Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 455
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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De Fremery: Anleitung zur Kenntnis des Spiritismus. 455

gregistenkirche gewesen war. Ich las den Brief zum
dritten Male und nun kam mir der Gedanke, dass die
einzige Annahme, die mit dem, was ich gesehen hatte,
zu dem, was sie geschrieben hatte, in Einklang zu bringen,
die war, dass die schwarz gekleidete Gestalt ihr Doppelgänger
war.

Einer Sache war ich vollkommen sicher. Es war kein
Zweifel über die Identität der Person möglich, die ich gesehen
hatte. Es waren die Züge, die Bewegungen, die Gestalt
der Frau Ä. und ihre bekannte, hübsche, aber wunderliche
Kleidung war unverkennbar. Dessen war und bin ich
heute noch so sicher, wie meines Daseins, und desgleichen
sagen alle, die sie in der Kirche gesehen haben und sie sofort
als die Dame im blauen Mantel erkannten, die vor
einigen Sonntagen dem Gottesdienst angewohnt hatte. Die
Kirche war gerade mit einer neuen Beleuchtung versehen
worden und die neuen Gasbrenner verbreiteten eine fast unangenehme
Helle. Frau A. hatte unter dem vollen Licht
der Gaslampe gesessen und zwar anderthalb Stunden lang,
angesichts einiger Hunderte von Personen, und dann ging
sie, wie um jede Möglichkeit von Verwechslung auszu-
schliessen, mit erhobenem Kopf durch das Seitenschiff,
während das letzte Lied gesungen wurde, das Gesicht allen
zugekehrt, die auf der Galerie sassen.

Nach dem Frühstück radelte ich nach Bayswater. Die
Haushälterin B. machte mir auf. „Wie geht es Frau A. ?M,
fragte ich. „Etwas besser als bisher f" war die Antwort.
„Gestern war sie recht krank." „Ist sie ausgegangen?",
fragte ich weiter. „O nein, dazu war sie zu sehr krank, sie
ist nicht aus dem Hause gekommen." „Wissen Sie das
sicher? Ist Frau A. gestern nicht ausgegangen?" „Ich weiss
das ganz gewiss; der Arzt ist dagewesen und sie ist zu Bett
gegangen."

Ich trat ein und fand Frau A. in einem ganz traurigen
Zustand auf der Ruhebank im Empfangszimmer liegend an.
Sie sah fast so leichenblass aus als am vorigen Abend. Ich
fragte sie, ob sie an diesem Abend ausgegangen gewesen
sei.

Sie sagte, sie sei nicht vor drei Uhr aufgestanden und
nach einem heftigen Krampfanfall habe ihr der Arzt Arzneimittel
gegeben, worauf sie um sieben Uhr wieder zu Bett
gegangen sei. Sie hatte bis neun Uhr geschlafen, hatte
dann den Schluss des Briefes geschrieben und sich wieder
schlafen gelegt. Sie konnte nicht ohne Hilfe im Hause
herumgehen und war nicht zur Türe hinausgekommen.
Sie fragte mich, weshalb ich das alles wissen wolle.


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