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***: Okkulte Phänomene in einem alten Kloster. 459
war. Diesen Zeugnissen können beigefügt werden das des
Geistlichen, des Diakons, des Küsters, des Sammlers und
verschiedener Kirchenbesucher, die sie allerdings nicht persönlich
kannten, aber sie bei ihrem früheren Kirchgang bemerkt
hatten und sie sofort wieder erkannten, wenn auch
ihre Kleidung bei beiden Gelegenheiten eine ganz verschiedene
war. (Fortsetzung folgt.)
Okkulte Phänomene in einem alten Kloster.
Von ****)
Nachfolgender, in der Orthographie des Originals
wörtlich wieder gebener Bericht ist in Valvasor's
„Topographia Archiducatus Carinthiae" (1688, Nürnberg in
fol.) auf pag. 156 und 15? enthalten und bezieht sich auf
das ehemalige Benediktiner-Kloster Ossiach (am Ossiacher
See) in Kärnten, Vermutlich verdankt Valvasor denselben
einer alten Klosterchronik. Fasst man die darin enthaltenen
Tatsachen als übersinnliche auf, so handelt es
sich zuerst um Apportphänomene, dann um ein Analogon
von Zöllner'* Durchdringungsexperiment mit dem jüngst ver-
storbenen Medium Dr. Stade — und zwar mit den gleichen
Vorsichtsmassregeln, wobei selbst die Versiegelung nicht
fehlt —, schliesslich wohl auch um hypnotische (?) Heilungsversuche
, die einigermassen an die bekannten Sonnenäther-
strahlapparat - Kuren von Prot Rorschelt erinnern. Einen
weiteren Kommentar dazu zu liefern, halten wir für überflüssig
; immerhin wird es für die Leser der „Psych. Stud.'1
gewiss nicht uninteressant sein, zu erfahren, dass schon im
Jahre 1300 okkulte Tatsachen vorkamen, die mit den jüngst
beobachteten ofienbar identisch sind. Der Bericht lautet
im Original, wie folgt:
„Als im Jahr 1300 der heilige Wernerus IL Abbt zu
Ossiach,**) für die arme gebrechliche Leute (absonderlich
die Vernunftlose, die Blinde u. Taube, deren es in dieser
Gegend viel gibt) Gott den Allmächtigen u. Unser Liebe
Frau gebeten, so sollen ihme unter den Celebrieren, bey
dem Altar Unser Lieben Frauen, drei viel klärer dann
Crystalline Kugeln auf das Corporate, von Unser Lieben
Frauen gelegt u. als man eine davon etlichmal auf Arnold-
*) Vgl. unsere Fussnoten im Maiheft S. 282 und 283. — Red.
**) Das älteste Kloster in Kärnten, gegründet zu Beginn des
7. Jahrh., (Orden des S. Benedikt) gegenwärtig aufgelöst.
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