Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 461
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Schelper: Mitteilung auf psychographischem Wege. 461

war: Ein grösserer Papierbogen — Reichsformat — wird
mit den Buchstaben des Alphabets in kreisförmiger Anordnung
beschrieben, das Zentrum des durch die Buchstaben
gebildeten Kreises wird durch einen Punkt markiert
und auf diesen Punkt wird ein leichtes Wasserglas mit dem
Boden nach oben gestellt. Wenn zwei oder mehrere Personen
Zeige- oder Mittelfinger einer Hand auf den Boden
des Glases legen und bestimmte Fragen stellen, dann
fangen sie bekanntlich nach längerer oder kürzerer Zeit an
das Glas auf verschiedene Buchstaben nacheinander zu
schieben und so die Antworten auf die Fragen zu
buchstabieren. Das Schieben des Glases geschieht voll-
ständig unwillkürlich und ohne bewusste Muskelanstrengung:
den Experimentierenden scheint es, als ob das Glas automatisch
von Bachstaben zu Buchstaben rückte, als ob ihre
Finger vollständig passiv auf seinem Boden lägen und von
ihm mitgenommen würden. Ferner haben die Experimentierenden
keinerlei bewussten Einfluss auf Sinn und Inhalt
dessen, was von dem Glase buchstabiert wird. —

Es handelt sich hier also um eines der Phänomene,
die als psychische oder psychologische be-
zeichnet werden. Es finden unwillkürliche Bewegungen
von ziemlich grosser Ausdehnung statt, die augenscheinlich
in einer planmässigen Weise erfolgen, ohne mit bewusster
Absicht ausgeführt zu werden. Und bei allen Eperimen-
tierenden erfolgen diese Bewegungen stets in derselben
Richtung, d. h. das Glas wird jeweilig von allen Experimentierenden
nach demselben Buchstaben geschoben. Dies
ergibt sich daraus, dass die Bewegungen des Glases stets
um so schneller, energischer, exakter sind, je mehr Personen
ihre Finger auflegen.

Nachdem wir verschiedene Experimente angestellt
hatten, suchten wir zu erfahren, ob wir durch unseren
Psychographen eine nachweislich richtige Aussage über
eine allen Experimentierenden unbekannte Tatsache erhalten
könnten. Mehrere Versuche nach dieser Richtung hin
waren misslungen. Einige male ward durch das Glas
einem oder dem anderen der Experimentierenden etwas ins
Gedächtnis zurückgerufen, was er früher einmal gewusst,
aber längst vergessen hatte. In solchen Fällen handelt es
sich, nebenbei bemerkt, um ein Phänomen, das man als
Hyperästhesie des Gedächtnisses bezeichnet.

Eines Vormittags vor etwa zehn Monaten zeigte es sich,
dass die Bewegungen des Glases mit ganz besonderer
Schnelligkeit und Präzision geschahen; sie waren auch^fast
augenblicklich nach dem Auflegen der Finger eingetreten.


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