http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0518
496 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 8. Heft. (Augast 1906.)
von San Giuliano merkwürdige leuchtende Phänomene entdeckt
; nach zahlreichen Versuchen stellte er fest, dass diese
Wasser in hohem Grade radioaktiv sind; nun kam es nur
noch darauf an, die Emanationen zu kondensieren. Die
Kondensierung der Produkte der radioaktiven Körper geschieht
in der Weise, dass man sie genau so behandelt wie
Gas: man sammelt sie, nachdem man sie stark komprimiert
hat, in besonderen Röhren. Das ist eine sehr kostspielige
Operation, und darin liegt eigentlich die grösste Schwierigkeit
der neuen Radioaktivitätsversuche. Prof. Batielli ist
aber trotzdem zu seinem Ziele gelangt. Das auf sehr komplizierte
Art gewonnene Gas wurde, nachdem es gereinigt
war, in kleine, in flüssige Luft getauchte und mit Schwefel-
zink bekleidete Röhren geleitet. Hier wurden die kondensierten
Emanationen sofort sichtbar; sie färbten den
Schwefel ganz grün. Noch kann man nicht sagen, was für
ein Körper es ist, aus dem diese Emanationen hervorgehen;
aber die blosse Feststellung, dass sie in grossen Mengen im
Grundwasser existieren, ist eine Entdeckung, deren Tragweite
so unabsehbar ist, dass die Fachgelehrten die ganze
Meldung zunächst mit grosser Vorsicht aufnehmen. -
c) Operationen in derHypnose. Bemerkenswerte
Erfolge hat, wie aus London berichtet wird, ein Arzt
in Leicester, Buglas Bryant, mit der Anwendung der Hypnose
in seiner gewöhnlichen medizinischen Praxis erzielt.
Er beschreibt einige dieser Fälle in „The Medical Times
and Hospital Gazette". So verwandte er die Hypnose als
ein vorzügliches und gefahrloses Betäubungsmittel bei Operationen
. Er entfernte zum Beispiel einer dreissigjährigen
Dame einen Abszess aus der Brust, während sie im hypnotischen
Schlafe lag. Als sie erwachte, versicherte sie,
dass sie keinen Schmerz gefühlt hätte, und erinnerte sich
an nichts von dem, was mit ihr geschehen war. Die Heilung
verlief dann regelmässig und sehr befriedigend. —
Eine andere Frau von vierundzwanzig Jahren, die sich als
ein ausserordentlich günstiges Medium für den Hypnotis-
mus erwies, überstand eine schwere Niederkunft in einem
tiefen hypnotischen Schlaf. — Ein vierzigjähriger Mann, der
sich in einem schlimmen Stadium der Trunksucht befand,
wurde zu Di. Bryant gebiacht. Er hatte eben eine dreitägige
Periode ununterbrochenen Trinkens überstanden, war
in einer nervösen Zerrüttung und zitterte; sein Puls hatte
120 Schläge die Minute. Er klagte über schweres Unbehagen
in der Magengegend und über Herzklopfen. Der
Arzt vei senkte ihn durch Hypnose in einen leichten
Schlummer und suggerierte ihm eine Erleichterung seiner
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0518