Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 500
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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500 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1906.)

oder vielmehr gleichsam an der Wand herbeizugleiten;
dann kehrte die Gestalt wieder an die frühere Stelle zurück
. Nun wollte ich mich aber vergewissern, ob das nicht
etwa bloss Sinnestäuschung war, stand auf und wollte sie
betasten, um mich von der Konsistenz der Erscheinung zu
überzeugen; aber je näher ich kam, desto weiter entrückte
diese mir und verschwand schliesslich hinter einem Schrank
(ungefähr wie unser Schatten vor uns entflieht, wenn wir
ihn ergreifen wollten). Hierauf kehrte ich in mein Bett zurück
und erstaunte nicht wenig, als ich jetzt die Lichterscheinung
wieder an die erste Stelle heranrücken sah.
Noch einige Sekunden stand sie da und verschwand dann
plötzlich und lautlos." — Dass in beiden Fällen die lebhafte
Phantasie der Dame beim Zustandekommen ihrer
Visionen wesentlich, bezw. autosuggestiv mitwirkte,
scheint uns aus ihrer eigenen Beschreibung der Erscheinungen
mit ziemlicher Sicherheit hervorzugehen.

g) Kann das Auge ein Bild festhalten?
Der Augenarzt Prof. Cipriano Martini erzählte jüngst einem
Redakteur der in Rom erscheinenden „Tribuna", dass er
zur Zeit der Ermordung des Advokaten Bianchi in Perugia
gewesen sei und die Erlaubnis erhalten habe, den Mörder
Gasale im Gefängnis zu besuchen; er habe dann mit dem
Augenspiegel auf der Netzhaut des rechten Auges des
Casule das deutlich wahrnehmbare Bild des ermordeten
IHanchi sehen können. Diese sensationelle Mitteilung hat
fast alle Augenärzte Roms auf den Plan gerufen, und man
findet jetzt in den Blättern täglich scharfe Angriffe gegen
Professor Mattini und sein physiologisches Geheimnis. In
der „Capitaie*' Hess sich der bekannte Augenarzt Prof.
Oreste Parisotti vernehmen. Es sein ein Irrtum, wenn man
glaube, dass das Auge ebenso funktioniere, wie eine photographische
Maschine. Während bei der photographischen
Maschine das Bild auf der Platte festgehalten werde, gebe
es auf der Netzhaut überhaupt kein Bild, sondern nur
einen Eindruck, der erst von dem Sehnerv im Hirn zu
einem Bild verarbeitet und nach aussen hin projiziert werde.
Es sei noch niemals einem Gelehrten eingefallen, im Auge
des Verbrechers das Bild des Gegenstandes seines Verbrechens
zu suchen. Lombroio's Schule habe auf Grund physiologischer
and psychologischer Studien die Stigmata des Verbrechers
gesucht und weiter nichts. „Auch für das Auge,"
so fährt Parüotii fort, „suchte er nur Stigmata, und wir
Okulisten, die wir uns mit dem interessanten Gegenstande
beschäftigten, suchten auch nichts weiter als Stigmata. Es
kam uns aber niemals in den Sinn, das zu suchen, was


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