Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 508
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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508 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1906.)

und Gottesglauben der Kirchen mit all seinen Vernunftwidrigkeiten
zur Wiederannahme zu empfehlen, liegt dem geistvollen Verf. selbstredend
fern: das Beste vom alten theologischen und vom neuen
materialistischen Glauben soll durch eine, das Wesen des Lebens
von innen heraus erfassende weitherzige Philosophie zu einem «Vernunft
-Spiritualismus54 zosammengefasst werden und so eine religiöse
Erneuerung der gesamten Menschheit herbeiführen. Die materialistische
Weltanschauung ist ein geistige Knechtschaft bergendes,
blumengeschmücktes Grab; nur die von unhaltbaren Dogmen befreite
spiritualistische Weltauffassung erschliesst uns „das Land der
unbegrenzten Möglichkeiten* in der Hochkultur des menschlichen
Geistes, indem diese neue „Glaubensart* von der CJeberzeugung getragen
ist, dass die höhere Moralisiemng und Harmonisierung im
schwersten Teile durch den Menschen selbst bewirkt werden muss.
Gegen die intolerante Vergewaltigungssueht der Fanatiker des Kirchenglaubens
, wie der ebenso wenig voraussetzungs - und dogmenlosen
Wissenschafter EaeckeVscheT Richtung ist mit allem Nachdruck zu
protestieren Diese monistischen „Freidenker* zeigen uns das Leben
nur als Mechanismus, nicht abei als beseelten, von höherer Vernunft
und Gerechtigkeit im verborgenen Grund erfüllten Organismus
. Den „Diamant unter den Werten des Lebens* stellt die Oha*
rakterbildung dar, welche allein die Fähigkeit geschärften
Wahrbeitserkennens und unbestechlicher Gewissenstreue verleiht.
Auch wahre Religion hängt nicht ab vom Glauben an Gott und
Unsterblichkeit oder an irgendwelche Kirchenlehren, sondern fängt
erst da an, wo man es mit der Gewissensbetätigung, mit intensiver,
der eigenen Verantwortlichkeit sich bewusster Selbstveredelung und
damit Weltvervollkommnung ernst nimmt. Von einem schwärmerischen
Offenbarungsglauben zu einem spiritualistischen Vernunftglauben
können wir aber nur auf dem Boden der positiven Errungenschaften
der modernen Naturwissenschaft gelangen. Metaphysik
ist nur höher entwickeltes Naturerkennen: Philosophie und
Wissenschaft müssen sieb ergänzen wie Mann und Weib. Einer
solchen philosophisch vertieften Naturerkenntnis erscheinen im Kriterium
der Werte auch Kampf und Leid nur als Vorbahner eines
vergeistigten Lebens, indem sich aus den Disharmonien des irdischen
Daseins, aus Not, Elend, Ungerechtigkeit und Tod allmählich die
Harmonien einer übersinnlichen Geisterwelt emporranken. Ohne
Kampf kein Sieg, ohne Entbehrung und Schmerz kein Genuss und
kein Glück. Jenen höher entwickelten Welten gegenüber (wobei
Verf. für jedes Sonnensystem einen besonderen „göttlichen Regenten
* postuliert) nimmt unser Erdenleben gleichsam die Stellung
einer Dynamomaschine des Universums e*n, die alle in ihr Getriebe
hineingeratenen Wesen mit Kräften speist, so dass sie vermöge ihres
in Leiden erworbenen Energiekapitals empfänglich werden für
Lebensschönheiten höherer Art. Zum Schluss fasst Verf. die Kernpunkte
seiner in bilderreicher Sprache vorgetragenen eigenartigen,
wenn aueb keine wesentlich neuen Gesichtspunkte bietenden Weltanschauung
zu 25 Thesen zusammen, die sich schon durch ihre
Klarheit und ihren Wahrheitsgehalt dem Studium und der praktischen
Beachtung jedes ernsten Forschers empfehlen.

Fritz Freimar.

Eine Seiltänzerir. Hamburger Roman von Martha Wiesendanqer.

Hamburg 1906. Verlag von Conrad H. A. Kloss (Neue ABC-

Strasse 12a). 196 S. Brosch. M. 2.50.

Dieses, dem fürstlichen Dichter Emil von Schönaich-Carotath gewidmete
Werk einer edlen Frauenseele erhebt sich nach Form und


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