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De Fremery: Anleitung zur Kenntnis des Spiritismus. 521
Oebermacht oft der Sieg davongetragen wurde. Geschwindigkeit
könnte den Mangel an Kraft ersetzen.
Von Geschlecht zu Geschlecht wurden die Sinnesorgane
in ihrem Wahrnehmungsvermögen bis zu grosser Feinheit
verschärft und schliesslich lernte der Mensch die verschiedenen
Wahrnehmungen kombinieren und mit Klugheit
seinen Vorteil damit wahren, um sich die Herrschaft
über die Erde zu sichern. Diese Klugheit erforderte eine
fortgesetzte Tätigkeit seiner Gehirnzellen, wodurch sie
stärker wurden und bei den folgenden Generationen wieder
zu einer intensiveren flirnarbeit im stände waren. So entwickelten
sich Kraft, Schnelligkeit, Verschlagenheit und
Verstand nach und nach im Kampf ums Dasein.
Diese Lehre von der Evolution, welche selbst von der
Geologie Beweiskraft aus vorgeschichtlichen Zeiten erhielt,
erklärt in der Tat das Entstehen der Arten auf ganz logische
Weise. Allein sie beruht auf der Hypothese, dass das
Protoplasma sich unter dem Einflüsse chemischer und magnetischer
Tätigkeiten gebildet habe. Die grosse Frage aber
ist die, ob diese Hypothese die Probe der Logik bestehen
kann.
Als der Einfluss dieser Tätigkeiten sich nicht länger
fühlen Hess, blieb doch das Protoplasma nicht allein bestehen
, sondern wurde selbst mit dem Vermögen ausgerüstet,
sich fortzupflanzen und zu entwickeln. Dazu war eine Umsetzung
des Stoffes, also ein Arbeitsvermögen, nötig. Es
mus8te eine innere Kraft besitzen, die den nachteiligen Einflüssen
von aussen Widerstand bot und es in stand setzte,
aus seiner Umgebung anorganische Stoffe aufzunehmen und
zu verarbeiten. Diese Kraft wirkte nicht bloss im Finstern,
sondern setzte nur die Stoffe an, welche zum Wachstum
und zur Fortpflanzung geeignet waren. Das Protoplasma
muss also sofort organisiert gewesen sein.
Das Wachsen eines Kristalls ist ohne Zweifel eine
wunderbare Aeusserung molekularer Tätigkeit. Dieser Pro-
zess ist jedoch nie mechanisch, denn es findet bloss eine
Verbindung, keine Umsetzung von Stoff statt. Das Protoplasma
muss für sein Wachstum viel mehr Arbeit verrichten
, es muss die anorganischen Stoffe zerlegen, um sie
zu gebrauchen. Es hat also von seiner Entstehung an eine
gewisse innere Kraft besessen, durch welche es sich nicht
bloss in seinem Zustand erhielt, sondern sich auch fortpflanzte
. Es musste für diese Verrichtungen sofort eine
Einrichtung besitzen, es hatte eine bestimmte, lebensfähige
Form, ausgerüstet mit dem Willen, am Leben zu bleiben
und dazu den Kampf mit den Elementen zu unternehmen.
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