Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 522
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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522 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 9. Heft (September 1906.)

Allein dann führt der hypothetische Ausgangspunkt
des Darwinismus zu einer Absurdität.

Es ist doch nicht zuzunehmen, dass aus der blinden
Tätigkeit von Chemie und Magnetismus ein Organismus
entstehen sollte, der nicht bloss mit einer besonderen
Lebenskraft versehen ist, sondern überdies die Keime zu
weiterer Entwickeluug in sich trägt Eine solche Tätigkeit
würde von allem abweichen, was wir bisher von diesen
Naturkräften erfahren haben.

Das Entstehen eines Organismus, wie des Protoplasmas,
das im Besitz einer so eigenartigen Lebenskraft ist, dem
Zufall zuzuschreiben, ist unlogisch. Wenn ein° Form geschaffen
werden soll, muss vorher der Gedanke daran
bestanden haben. Sodann muss der Wille den richtigen
Schöpfungsmoment erfassen, um die gedachte Form zu
stände zu bringen. Ein Tisch z. B. ist nicht zufällig entstanden
, sondern zuerst bildete sich der Gedanke, ein Brett
an drei oder vier Stellen durch Stücke Holz zu stützen und
so die Zusammensetzung als Tisch zu benützen.

Die Zellengruppen sind nach einem bestimmten Plan
gebaut, der durch eine ordnende Lebenskraft zur Ausführung
gebracht wird. Diese ist die Btfiimeisterin der
Zellengruppen und die Bedingung ihrer Existenz. Ohne
diese sind sie wehrlos gegenüber der auflösenden Tätigkeit
der Elemente. Denn die StofFatome sind in dem Zellengewebe
zu höheren chemischen Verbindungen vereinigt, die,
sxh selbst überlassen, geneigt sind, sich in einfachere Atomgruppen
anorganischer Verbindung aufzulösen.

Die organisierende Lebenskraft hat in den chemischen
und magnetischen Tätigkeiten bloss die Bedingungen gefunden
, sich zu äussern und die Zellengruppen nach einem
erdachten Plan zu bauen. Das ist der neue Ausgangspunkt
für den Weg der Evolution, welchen die Organismen seit
Millionen von Jahren betreten haben. Die Lebenskraft ist
keine Folge des Entstehens der Zellengruppe. Sie bestand
bereits, ehe die Zellengruppe bestand. In unserer
Sphäre und für unsere Sinnesorgane ist die Kraft allein
nicht wahrnehmbar. Die Kraft muss sich durch ihre Wirkung
auf den Stoff ofienbaren. So äussert sich die Lebenskraft
in allen organischen Geweben. Sie hat das Protoplasma
zur Entstehung gebracht, sie hat es zum Wachsen
und zur Entwickeluug gebracht. Sie hat die verschiedenen
Lebensbedingungen benützt, um immer neue Formen zu
bilden. Sie ist die Baumeisterin der Sinnesorgane. Sie hat
alle Keime des Protoplasmas zur Entwickelung gebracht,
allmählich, von Schritt zu Schritt, ohne Uebereilung.


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