Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 544
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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544 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 9. Heft, (ßeptember 1906.)

liehe bei einer Hypnose ist die Auslöschung eines grösseren
oder kleineren Teiles des Wachbewusstseins unter Fortdauer
oder sogar gesteigerter Tätigkeit anderer, im Wachön
verborgener Bewusstseinskräfte. Oder anders ausgedrückt:
Hypnose ist ein Schlaf, dessen Tiefe oder Vollständigkeit
in der Hand des Hypnotisierenden liegt. Dass sich jemand
auch selbst in gewissem Sinne hypnotisieren kann, zeigt
zum Beispiel die bekannte Erfahrung, dass eine Mutter an
der Wiege ihres Kindes fest einschläft, durch allerhand
Geräusche und Beunruhigungen sich niciit stören lässt, aber
bei der kleinsten Bewegung des Säuglings erwacht. Sie ist
im tiefen Schlafe partiell wach geblieben, hat sich selbst
mit einem ganz bestimmten Kreise von Eindrücken, das
heisst mit dem Kinde, in Rapport gehalten.

Der Rapport zwischen dem Hypnotiseur und seiner
Versuchsperson ist ein ganz analoger Vorgang. Ersterer
kann nun das durch die Ausschaltung des Wachbewusstseins
gewissermassen frei gewordene, ihm zur
Verfügung stehende Feld mit allerhand Vorstellungen füllen,
und die Erinnnerung an diese kann mit in das Wach-
bewusstsein hinüber genommen werden; oder auch, was
häufig der Fall ist, das in der Hypnose Erlebte ist nach
dem Aufwachen vergessen, ausgelöscht. Dann kann sich
die Versuchsperson trotz aller Bemühungen nicht an das
erinnern, was ihr eben gesagt worden ist und was sie darauf
geantwortet hat; es ist scheinbar keine Spur mehr davon in
ihr vorhanden. Dass das Erlebte aber tatsächlich nicht
spurlos an ihr vorübergegangen ist, zeigt der Umstand, dass
in einer späteren Hypnose die Erinnerung an die erste vollkommen
und oft mit einer erstaunlichen Schärfe wiederkehrt
. Wenn nun dieses Experiment häufig wiederholt
wird, und immer in der folgenden Hypnose an die erste
angeknüpft wird, die Fortsetzung ins Wachbewusstsein aber
verhindert wird, so kann man verstehen, wie eine solche
Versuchsperson allmählich dahin kommen würde, eine Art
Doppeldasein zu leben, dessen beide Hälften getrennt
neben einander herliefen: zwei Personen in einem Körper,
die sich gegenseitig nicht kennen. Da in der Hypnose
nicht selten einzelne Sinnesorgane besonders geschärft sind,
auch die Phantasietätigkeit meist eine ungehemmte ist, so
könnte es dahin kommen, dass die Hypnosenhälfte der
wachen Hälfte in mancher Hinsicht überlegen würde. Solche
Spaltungen oder Verdoppelungen der Persönlichkeit
kommen nun tatsächlich vor und bei einer
ganzen Anzahl von berühmten Medien hat man diese Eigentümlichkeit
gefunden. Die Spaltung der Persönlichkeit kann


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