Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 547
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Haenel: Zur Psychologie einiger sog. okkulter Phänomene. 547

nur ein oder einige dieser unbegreiflichen Phänomene auf
• jene Weise begreiflich gemacht werden können, so ist schon
Bresche in die Mauer gelegt und die Nötigung, neue Naturkräfte
zu erfinden, fürs erste aufgehoben» —

Auf eine Tatsache bei diesen Trancereden sei noch
kurz die Aufmerksamkeit gelenkt: Woher kommt es, dass
die sich auf diese Weise manifestierenden Geister, wenn sie
nicht verstorbene Verwandte sind, sich so auffallend häufig
als hervorragende oder weltgeschichtlich bekannte Männer
bezeichnen? Es ist etwas ganz Gewöhnliches in den spiritistischen
Sitzungen, dass durch den Mund einer Bergmannsfrau
oder einer Sekretärstochter sich Kaiser Wilhelm,
Kaiser Friedrick, Ztvingli, Paul Gerhard, Gustav Adolf, Charlotte
Corday und ähnliche berühmte Personen mitteilen.
Sollten wirklich gerade deren Geister so besonders häufig
das Bedürfnis empfinden, zu den Menschen zu reden, und
zwar fast immer nur die plattesten Banalitäten ? Sollte nicht
die Erklärung näher liegen, dass solche berühmte Namen
die Phantasietätigkeit der Medien vielmehr anregen und
dass es leichter ist, sich in deren Geistesleben hinein zu
versetzen und es nachzubilden, als in das irgend eines
Schusters oder Schreibers aus dem siebzehnten Jahrhundert
?

Die Steigerung der Gedächtnisleistung
bei Medien mag in hohem Masse erstaunlich erscheinen;
die Verschärfung der Sinnesorgane in solchen
hypnotischen Zuständen ist indessen ebenso verblüffend und
verdient noch eine genauere Darstellung. Ein wiederholt
gemachter Versuch ist, dass man einem Medium oder einer
Hypnotisierten sagte: „Sie sehen hier auf dieser Wandtafel
ein weisses Kreuz." Diese Suggestion wird rasch angenommen
, die Betreffende behauptet, ein solches Kreuz
jetzt deutlich zu sehen. Nun nahm man an diesem, nur
in der Vorstellung der Hypnotisierten existierenden Kreuze
allerhand Veränderungen vor: man hielt ihr ein rotes Glas
vor: das Kreuz wurde rot; ein Prisma: das Kreuz verdoppelte
sich; man drehte die Tafel um: das Kreuz stand
auf dem Kopfe usw.; ja sie fand beim abwechselnden Durch«
blicken durch zwei gleich aussehende Röhren, deren eine
ein verdoppelndes Prisma enthielt, prompt die verdoppelnde
heraus. Man suggerierte ihr auf die Eückseite einer Visitenkarte
eine Photographie, brachte dann auf der Vorderseite
mit Bleistift ein Meines Zeichen an und mischte diese Karte
unter ein Dutzend andere; mit Sicherheit wurde die markierte
, ohne dass das Zeichen gesehen werden konnte, wieder
herausgefunden. Ja sogar auf einer Photographie dieser

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