Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 565
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Kurse Notizen.

565

Mit den Fürsten und Regierungen aller Länder wird auch
Hamburg dem dänischen Königshause seine Teilnahme bekunden
über das Hinscheiden des alten Königs, so oder so.
In Hamburg noch ganz besonders, dazu sind der Beziehungen
gerade zwischen Dänemark und Hamburg zu
viele und zu nahe. Hamburg hat gewissermassen sogar
eine historische und traditionelle Verpflichtung, von Freud
und Leid am dänischen Königshause Notiz zu nehmen.
Es lässt sich zwar nicht urkundlich nachweisen, dass Hamburg
auch in seinem grauen Altertum Kondolenzgesandtschaften
nach Kopenhagen beordert hätte, wenn dort ein
Herrscher Todes verblichen war. Anzunehmen ist es aber,
da die Beziehungen zwischen den beiden Staaten stets enge
waren, wenn auch nicht immer freundschaftliche. Seitdem
jedoch die Oldenburger den dänischen Thron innehaben,
also seit der Mitte des 15. Jahrhunderts, ist es urkundlich
zu erweisen, dass durch Jahrhunderte hindurch beim Ableben
eines dänischen Königs nicht nur eine Gesandtschaft
von Hamburg nach Kopenhagen ging, sondern dass auch
hier in der Stadt selber Trauerfeierlichkeiten angeordnet
wurden. Und je ärger Druck und Schikane gewesen, die
von dem Verewigten ausgegangen, so länger wurden bei
uns die Glocken geläutet, und so inniger fiel der Trauer-
gottesdienst aus. Das war beileibe keine Heuchelei. Man
dankte Gott wirklich, dass er den Dränger und Drücker
zu sich genommen, und man verpflichtete sich zugleich
seinen Nachfolger, von dem man stets besseres erhoffte,
doch leider selten erfuhr. Einer der ärgsten Bedränger hamburgischer
Freiheiten und Gerechtigkeiten war Christian 1 V.9
der als Vorkämpfer der protestantischen Sache aus dem
30jährigen Kriege bekannt ist. Schon zu Beginn seiner
52jahrigen Regierungszeit, im Jahre 1603, kam er nach
Hamburg, um unsere gute Stadt als ihm untertänig anzusprechen
und sich huldigen zu lassen. Die diplomatischen
Obern unseres Gemeinwesens aber machten's mit ihm, wie
sie's mit seinen Vorgängern auch gemacht: sie führten ihn
von einer Lustbarkeit zur anderen und von einer Sehenswürdigkeit
zur anderen, so dass er darob seines Kommens
Hauptzweck gänzlich aus den Augen verlor und die Huldigung
unterblieb. Zu diesen Ergötzlichkeiten, mit denen
man des Königs Sinn ablenkte, gehörte auch, dass man
ihm den gerade fertig gewordenen Turm der Katharinenkirche
zeigte. Als der König alles wohl besichtigt, auch
sein Vergnügen über den schönen Bau sattsam erklärt, da
trat aus der Schar der Handwerker ein eisgrauer Altgeselle
vor und tat einen schönen Sermon, in dem er dem


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