Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 590
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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590 Psychische Studien. XXXIII. Jahr* 10 Heft. (Oktober 1906.)

in solch gespannten Momenten auf das menschliche Gemüt
übt.

Auch Betsy war entzückt und spendete ihren Beifall
, und als Frl. Kühner nun an's Klavier ging und
spielte, verlangte sie, im Spiel fortzufahren. „Spielen
Sie immer weiter," sagte sie englisch, „bis ich ihn in
Trance habe." — Nun fühlte man den bekannten frischen
Luftzug und bald darauf begann die Erscheinung der
Phantome, welche mit Ausnahme eines Falles sämtlich
plötzlich und unerwartet vor dem Kabinett stehen. Ich
habe ein eigentliches Heraustreten aus dem Kabinett nicht
beobachtet. Ebenso geschah auch das Verschwinden der
Phantome momentan, wie wenn man ein Licht ausbläst
Nur eine Gestalt hat sich langsam vor den Augen der
Teilnehmer dematerialisiert.

Die erste Erscheinung ist von grosser Figur, ganz in
Weiss gehüllt. Gesichtszüge konnte ich nicht unterscheiden,
auch nicht die Falten des Gewandes, wohl aber die Umrisse
von Kopf, Schulter und des Rumpfes. Die Gestalt
spricht mit gedämpfter Stimme, die völlig weiblichen Timbre
hat: „Ich bin Friederike Hau ff e*); ich manifestiere mich
zum erstenmale in Deutschland — — — Ich komme
wieder--" worauf das Phantom verschwindet.

Nach einigen Minuten, welche auf Aufforderung Betsy's
mit gemeinsamem Gesang und durch Klavierspiel ausgefüllt
wurden, erschienen drei Phantome fast zu gleicher Zeit.
Sie standen nebeneinander vor dem Kabinett, ganz in
leuchtendes Weiss gehüllt und, wie mehrere Teilnehmer behaupten
, mit einem glänzenden Diadem auf dem Haupte.
Letzteres habe ich nicht bemerkt. Die drei Gestalten ver-
beugten sich und verschwanden zu gleicher Zeit.

Bald darauf erschien ein Phantom, ebenfalls in Weiss
gekleidet. Es war eine schmächtige Gestalt von Mittelgrösse
; Gesichtszüge und Details waren nicht zu erkennen. Die
Erscheinung kam — die Bewegung war, wie auch bei allen
Phantomen, mehr ein Gleiten als ein Gehen — auf Frau
Rufina Noeggerath zu, stellte sich in französischer Sprache
als Mr. Pierre P. vor und drückte der genannten Dame,
die P. zu Lebzeiten gekannt hatte, die Hand. Die Gestalt
bat, seiner noch lebenden Frau mitzuteilen, dass er sich
manifestiert habe. Die Stimme war sehr deutlich, ziemlich
laut, aber jammernd und klagend, wie die eines Unglücklichen
. Dieses Phantom durchschritt dann den Halbkreis

*) Also die Beherin von Prevorst.


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