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Httbbe-Schleiden: Die Theosoph. Bewegung und ihre Verlästerung. 605
die sich gegenseitig wieder selbst bekämpfen,, Angriffe auf
Frau Blavatsky vorgebracht worden, in denen die Behauptungen
des Berichtes von Dr. Hodgson noch gesteigert werden.
Es steht aber diesen Angaben auch wiederum die Ansicht
anderer Personen gegenüber, die von den Vorkommnissen
andere Erinnerungen haben. Somit bleibt für Unbeteiligte
die gleiche Möglichkeit bestehen, dass sich diese Angreifer
in ihrem Gedächtnis täuschen oder sich in ihrem Urteil
irren, ebenso wie anderenfalls die gegenteiligen Zeugen.
Es sei hierzu aber insbesondere auf die Darstellung der
Sachlage verwiesen, welche Khandalvala im Augusthefte der
„Psych. Stud." gegeben hat.
Worauf alle jene Angriffe in erster Linie sich stützen,
das ist die wohl unbestrittene Tatsache, dass Frau Blavatsky
über die Erfordernisse des Vertrauens zwischen
Menschen andere Begriffe und Anschauungen hatte, als wir
Deutsche und die Engländer. Sie war eine Russin.
Ueberdies versagte ihr als Frau oftmals der Sinn für Objektivität
. Wer aber ihr Wesen, ihre eigentliche Individualität
, den Geist, die Seele ihres Strebens kennen lernen
will, der lese die Abschnitte IV und XII ihres „Schlüssels
zur Theosophie". Wer irgendwie für grosse, hohe, edle
Ziele zu begeistern war, wurde hierzu von ihr angeregt.
Dass flachsinniger Menschen niederer Sinn durch den Umgang
mit „Medien" noch mehr erniedrigt wird, kommt vor;
bei Frau Blavatsky ist mir nie ein solcher Fall glaubhaft
bezeugt worden. Der Einfluss, den sie ethisch ausübte, war
durchweg altruistisch anregend.
An ihren Hauptwerken „Isis unveiled" und
„The Secret Doctrine" hat man es getadelt, dass
darin Gedanken und Anschauungen vieler gelehrter Schriftsteller
verarbeitet und nicht stets mit der Quellen-
Angabe nach wissenschaftlicher Methode angeführt worden
seien. Aber Frau Blavatsky legte immer Nachdruck darauf,
dass sie selbst eine ganz ungelehrte Frau sei, dass sie
nur die Schreiberin der Bücher, dass dagegen die Verfasser
oder geistigen Urheber durchaus andere Individualitäten
höherer Art seien, denen sie als Werkzeug
diene. Davon, dass sie ungelehrt war, haben die Gelehrten
, die sie kannten, immerfort Beweise aller Art erlebt,
und ibre Angreifer machen ihr dieses selbst zum Vorwurf.
Dafür aber, dass die Urheber der Werke durchaus andere
Geisteskräfte waren, als jene Gelehrten, deren Werke darin
mit verarbeitet sind, dafür reicht wohl als Beweis die Tatsache
hin, dass in Frau Blavatsky1* Werken nicht allein im
Einzelnen das Urteil über herrschende Anschauungen
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