Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 606
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0628
606 Psychische Studien, XXXIII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1906.)

ganz selbständig, wenn auch olt durch die Schreiberin
weiblich getönt ist, sondern dass in diesen Werken auch
ganz neue leitende Gesichtspunkte gegeben werden, und
dass darin ein gesamtes Weltbild in genialer Form entworfen
wird, ein Bild von der Entwicklung des Weltalls
und der Menschheit, wie es sich in keinen anderen Schriften
in ähnlicher Weise findet.

Andererseits hat man es Frau Blavatsky als u n w ü r d i g
vorgeworfen, dass sie es für nötig fand, einer so ernsten
und rein geistigen Bewegung in der grossen Welt durch
Zeichen und durch W u n d e r aufzuhelfen. Was mich
anbetrifft, so ist dies allerdings auch durchaus nicht nach
meinem Sinne und Geschmack. Jedoch verkenne ich nicht,
dass, wenn Frau Blavatsky solche äussere Mittel nicht
verwendet hätte, höchst wahrscheinlich ich, wie hunderttausend
Andere, nie in meinem Leben etwas von Theosophie
gehört hätte; und doch hat dies erst meinem Leben
seinen Wert-Inhalt gegeben 1 Wir hätten auch sonst jetzt
gar keine theosophische Bewegung.

Nähmen wir nun aber sogar an, der Vorwurf
einer ünaufrichtigkeit der Frau Blavatsky sei begründet
: was geht dies diejenigen an, die nicht Mitglieder
der Theosophischen Gesellschaft sind?*) Sie sind doch
jedenfalls durch Frau Blavatsky nicht geschädigt worden ?
Und was sollen diese Angriffe jetzt 15 Jahre nach ihrem
Tode? Was sind die persönlichen Motive dieser Herren,
sich hier unbefugt zu öffentlichen Richtern auf zu werfen?
Mir scheint, ihr Motiv wird hauptsächlich die Abneigung
gegen die Theosophische Gesellschaft sein, deren Sinn und
Zweck sie nicht erkennen oder die sie ablehnen.

Schliesslich bleibt auch noch in Hinsicht der Gesellschaft
Eins zu sagen. Wäre Frau Blavatsky selbst so
tadelnswert gewesen, wie es ihre Angreifer behaupten:
könnte diese Tatsache das Wesen und den Wert dieser
Gesellschaft irgendwie beeinträchtigen? — Auch in Bismarck
^ Wesen will man manche unedle Charakterzüge herausgefunden
haben: wäre das so, würde dadurch irgendwie
das Wesen und der Wert des Deutschen Reiches beeinträchtigt
? Auch das Deutsche Reich hat eine geistige
Kulturaufgabe zu erfüllen, Frau Blavatsky hat gleichsam
die Theosophische Gesellschaft „in den Sattel gehoben".
Ob w i r reiten können, das ist unsere Sache. —

*) Das JRecht der freien Kritik im Interesse der Erforschung
der Wahrheit steht doch wohl jedermann, also auch Nicht-
mitgliedera der betreffenden Gesellschaft, zu, die ja selbst die Wahrheit
als ihr höchstes Ziel bezeichnet. — Eed.


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