Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 611
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Hübbe-Sohleiden: Die Theosoph, Bewegung und ihre Verlästerang. 611

Entwickelungs • Stufe der „Adepten" Kaschmirs angreifen.
Nur das muss ich betonen, dass es ausserordentlich schwer,
fast unmöglich ist, die Entwickelungs - Stufen und die
Geistes - Zustände von anderen zu beurteilen, wenn diese
so weit über uns erhaben sind. J edenfalls erscheint mir
aber dasjenige Merkmal, das man dafür angeführt hat,
durchaus unrichtig. Man will die geistige Bedeutung nach
der magischen, besonders der hypnotischen Einwirkungs-
fahigkeit auf andere ermessen. Nun ist diese freilich ein
Beweis von gut geschulter Willenskraft, Die Willenskraft
und die Magie sind aber kein Maassstab für Weisheit.
Ganz im Gegenteil scheint mir das unnötige Zeigen solchen
Könnens in der Regel ein Beweis von Unweish eit.
Ob jemand sich ein derartiges Können angeeignet hat,
scheint mir von keiner grösseren Bedeutung, als etwa, ob
jemand sich ein Fahrrad hält, um damit nach einem Nachbarort
zu fahren, oder ob er diesen Weg zu Fuss macht.
Fährt er etwa Rad nur deshalb, um damit vor anderen zu
glänzen und etwas voraus zu haben, so erscheint mir dies
recht unweise. Uebrigeus aber spart ihm der Besitz des
Rades Kraft und Zeit. Dasselbe gilt für den „Adepten",
der sich einer schaulustigen Menge zeigt, und andererseits
für den, der solche Kräfte nur zu guten Zwecken ausnützt.

Indessen scheint mir doch, dass wir wohl einen Maassstab
haben, nach dem wir etwas über den Wert einer anderen
Persönlichkeit mutmassen können. Diesen Maassstab hat
uns meiner Ansicht nach schon Piaton, der genialste Philosoph
des Abendlandes, angegeben, als das Gute. Je mehr
ein Mensch in sich und anderen das Gute zu verwirklichen
vermag, um desto höher wird sein Wert und seine Geistigkeit
zu schätzen sein. Der Maasstab für das Gute selbst
ist aber der: in welchem Maasse es zur Darstellung von
höheren und höchsten Idealen dient in Einzelmenschen
, in Volkskreisen und in der gesamten Menschheit.

Dieses ist der Wertmesser, der in der Theosophi-
schenGesellschaft immer als der höchste anerkannt
wird. Demgemäss hat sich auch die Gesellschaft selbst als
ihre eigene Richtschnur den Zweck gesetzt zu dienen.
Sie will ihre Teilnehmer lehren, ihre höchste Lust in der
selbstlosen, aber wirksamen Hingabe zu erkennen, und will
sie befähigen, den kleineren und immer grösseren Kreisen
ihrer Mitmenschen zu helfen, ihre höchsten Ideale in
sich zu verwirklichen.

Diesen Willen lässt die durch die Theosophische
Gesellschaft angeregte Bewegung bisher deutlich erkennen.
Dieses Willens waren sich die Träger der Bewegung

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