Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 619
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Haenel: Zur Psychologie einiger sog. okkulter Phänomene. 619

Zur Psychologie einiger sogenannter okkulter

Phänomene.

Von Dr, med« Hans Haenel, Nervenarzt.

(Fortsetzung von Seite 550.)

Doch kehren wir wieder zu einer unserer spiritistischen
Sitzungen zurück. Neben den Trancereden ist es sehr
häufig das automatische Schreiben, „die Geisterschrift
*1 oder „Psychographie", die als Mittel zum Verkehr
mit den Geistern gepflegt wird. Entweder bedient man
sich dazu besonderer kleiner Apparate: ein dreieckiges
kleines Holztäfelchen auf drei Füssen, deren einer ein Bleistift
ist, ein Gestell mit Holzgriffen, das mit einem solchen
armiert ist, und ähnliches, oder das Medium nimmt einen
Stift in die Hand und legt dieselbe, die Augen geschlossen,
in Schreibhaltung ruhig abwartend auf den Tisch. Da es
nun unmöglich ist, die Hand auf die Dauer ruhig zu halten,
so bekommt man bald Linien, schriftähnliche Kurven und
bei genügender Ausdauer und „medialer" Begabung eine
leserliche Schrift. Durch das unbewegliche passive Warten
wird nämlich leicht ein schlafartiger Dämmerzustand erzielt,
und da bei uns Kulturmenschen die Schreibbewegungen der
Hand beinahe ebenso eingeübt sind und automatisch erfolgen
, wie die Sprechbewegungen von Zunge und Lippen,
so setzt sich die jetzt frei werdende un - oder unter-
bewusste Gedankentätigkeit von selbst in
Schreibbewegungen um. Da das Medium von diesen Bewegungen
nichts merkt und weiss —, ebenso wenig wie
man es merkt, wenn man im Schlafe redet —, so ist der
Eindruck leicht überzeugend, dass eine fremde, unsichtbare
Macht die Hand geleitet habe. Und wie man durch
Sprechen im Schlaf manchmal Dinge verrät, Ansichten
äussert, Fähigkeiten zeigt, die dem Charakter und Wesen
im Wachen fremd und unbegreiflich erscheinen, so kommen
dann bei solchen Psychographien auch oft Dinge heraus,
die auf den ersten Blick niemand dem Medium zugetraut
hätte. Durch häufige Ausübung dieser „Geisterschrift11
kann das Eintreten derselben sehr erleichtert werden, genau
wie eine Hypnose bei häufiger Wiederholung immer leichter
gelingt; und so sind auf diesem Wege ganze dicke Bücher
geschrieben worden, die vielfach als direkte Aeusserungen
aus dem Geisterreich den spiritistischen Theorien zu gründe
gelegt worden sind« Die Ausbildung dieser Methode ist um
so leichter, als es zu ihrer Ausübung keines spiritistischen


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