Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 620
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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620 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1906.)

Zirkels bedarf, sondern zu jeder Stunde und bei jeder Gelegenheit
der Einzelne sich privatim damit beschäftigen
kann. Und tatsächlich bilden manchmal junge Mädchen,
wenn sie das Psychographieren einmal gesehen haben, diese
Kunst mit einer wahren Sportsleidenschaft aus, bis schliesslich
ihre Nerven durch das häufige Verfallen in Halbhyp-
nose so widerstandslos geworden sind, dass eines Tages
auch gegen ihren Willen das automatische Schreiben eintritt
. Dann kriegen sie entweder einen Schreck und lassen
die gefährliche Spielerei sein, oder sie lassen sich von
irgend einem überzeugten Spiritisten entdecken und erregen
als berühmte Schreibmedien allgemeine Bewunderung.
Eitelkeit, Ehrgeiz und der Wunsch, den auf sie gesetzten
Erwartungen nun auch wirklich zu entsprechen, hellen dann
weiter, die einmal erworbene Fähigkeit immer vollkommener
auszubilden.*) —

Ausser den Trancereden und dem Psychographieren ist
es das Tischrücken und -Klopfen, das in den
vulgären Spiritistensitzungen gewöhnlich geübt wird. Dass
die Aufgabe: eine Anzahl Personen sollen die ausgestreckten
Hände und Einger längere Zeit schlaff und absolut unbeweglich
auf einer Tischplatte halten, in Wirklichkeit unlösbar
ist, leuchtet ein. Ganz notwendig treten nach einiger
Zeit unwillkürlich und ununterdrückbare Zitterbewegungen
ein, die den Teilnehmern nacb Art und Stärke um so weniger
zum ßewusstsein kommen, als sehr bald auch die Feinfühligkeit
der Hände in der erzwungenen Haltung leidet
und allerhand abnorme Sensationen in den Gliedern sich
einfinden. Eine Quelle für eintretende Tischbewegungen
ist also in den Muskeln der Teilnehmer jedenfalls gegeben.
Um zu verstehen, wie solche kleine Zitterbewegungen
schliesslich einen Tisch in Bewegung setzen können, mag
man sich vergegenwärtigen, dass man durch Anstossen mit
einem Streichholz eine grosse Kirchenglocke zum Schwingen
bringen kann, sobald man Sorge trägt, die Stösse periodisch
und im gleichen Zeitmass mit den eigenen Schwingungsperioden
der Glocke erfolgen zu lassen. Bei Tischrückver-

*) So im allgemeinen betrachtet, treffen obige Ausführungen
wohl m den meisten Fällen zu. Geht man aber, wie es doch die
Aufgabe desexakten Forschers ist, auf die Einzelheiten und
näheren Timstände ein, so finden sich in der spiritistischen
Literatur wissenschaftlicher Bichtung doch manche Fälle, wo die
Annahme einer Einwirkung jenseitiger Intelligenzen — wie auch
jedem praktischen Experimentator auf fraglichem Gebiet aus eigener
Erfahrung bekannt ist — unter allen Erklärungsversuchen
mindestens die wahrscheinlichste ist. — Eed.


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