Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 630
(PDF, 221 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0652
630 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1906.)

„UTaturwissenschaft und Weltanschauung"

so lautete das Thema, über welches auf dem|zu Stuttgart
am 17. Sept. er. eröffneten 78. deutschen „Naturforscherund
Aerztetag" in der ersten allgemeinen Sitzung der bekannte
Münchener Psychologe Prof. Dr. Lipps den bedeutungsvollen
Eröffnungsvortrag hielt. Der Vortragende knüpfte
dabei (laut Bericht des Stuttgarter „Neuen Tagblatt"
Nr. 217) stellenweise an den vielbemerkten Vortrag des Geheimrats
Prof. Dr. Ladenburg-Bveslm auf der Kasseler
Naturforscherversammlung von 1904 an, der in der Folge
eine wahre Eevolution der Geister heraufbeschworen und
zu langandauernden Presserörterungen speziell über die
Behauptung des Kedners Anlass gab, dass, wenn er eine
Unsterblichkeit der menschlichen Seele anerkennen solle,
er folgerichtig auch die Unsterblichkeit der tierischen Seele
behaupten müsste *)

Prof. Lipps führte dann aus: „Das naturwissenschaftliche
Erkennen ist die Durchdringung des in der sinnlichen
Wahrnehmung Gegebenen mit dem^Gesetz des Geistes.
Diese Durchdringung aber bedingt eine Umdenkung
des Gegebenen, bis es dem Gesetze des Geistes sich
fügt, oder bis es sich einfügt in einen gesetzmässig geordneten
Zusammenhang des Wirklichen. Das Besultat dieser
Umdenkung nennen wir das in Wahrheit objektiv Wirkliche
oder einfach das objektiv Wirkliche; das unmittelbar
Gegebene dagegen, das im Prozess jenes wissenschaftlichen
Umdenkens aus der Sphäre dieses objektiv Wirklichen
ausgeschieden wird, bezeichnen wir als blosse Erscheinung
oder nennen es etwas Subjektives. Als in solchem Sinne
subjektiv erscheinen aber der Naturwissenschaft alle spezifischen
sinnlichen Qualitäten. Diese werden von ihr umgedacht
in, oder ersetzt durch diejenigen Bestimmungen,
die für die naturwissenschaftliche Erfahrung nach ihrer Ausscheidung
aus der Welt des objektiv Wirklichen einzig und

*) Unterzeichneter glaubt schon früher nachgewiesen zu haben,
dass gerade vom Standpunkt der naturwissenschaftlichen Entwicklungslehre
diese Schlussfolgerung keineswegs logisch zwingend ist.
Denn da überall in der Natur ein durch immer weitergehende
Differenzierung gewonnener Fortschritt nicht verloren geht,
sondern zu Höherbildungen führt, so ist es „a priori" ganz wohl
denkbar, dass erst das vom Menschen mitteis der Sprache gewonnene
klarere Selbstbewusstsein in einem uns jetzt nicht vorstellbaren
höheren Entwickelungsstadium(etwaals „Aetherwesen") eine Eiick-
erinnerung an das vorangegangene Dasein und einen telepathischen
Bapport mit gleichgestimmten Seelen bezw. eine (nach
Analogie der drahtlosen Telegraphie zu erklärende) tfernwirkung
ermöglicht. Maier.


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